Luca vor dem Aus: Investor Smudo verteidigt umstrittene App
Frankfurter Rundschau
In mehreren Bundesländern steht die Luca-App vor dem Aus. Der Nutzen im Kampf gegen Corona ist gering. Zudem gibt es weiterhin Kritik am Datenschutz.
Berlin – Bei ihrer Einführung galt sie als Hoffnung im Kampf gegen die Corona-Pandemie in Deutschland: die Luca-App. Mittlerweile hat das Smartphone-Programm für die Kontaktverfolgung infizierter Personen allerdings einen schweren Stand. In den ersten Bundesländern steht die App jetzt sogar vor dem Aus.
Nach Schleswig-Holstein hat auch Bremen die endgültige Entscheidung getroffen, den Vertrag mit dem Luca-Betreiber Culture4Life auslaufen zu lassen. „Der Einsatz der Luca-App hat im vergangenen Jahr bei der Kontaktnachverfolgung keinen großen Mehrwert gezeigt“, teilte die Bremer Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) am Freitag (14.01.2022) mit. „In Bremen wurden nur wenige Abfragen durch das Gesundheitsamt vorgenommen, und somit hat sich das System für uns nicht bewährt.“
Auch das Gesundheitsministerium in Brandenburg empfiehlt, den Vertrag nicht mehr zu verlängern. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) sagte auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa, dass nur eines der 18 Gesundheitsämter laut einer Umfrage die App regelmäßig nutze, um Corona-Infektionsketten nachzuvollziehen. Dass Ämter die App kaum nutzen, ist auch aus zahlreichen anderen Ländern zu hören – zuvor hatten sie insgesamt rund 20 Millionen Euro für die Nutzung ausgegeben. In Hessen wird auch über einen Luca-Ausstieg nachgedacht.
Neben dem geringen Nutzen in der Corona-Krise kommt die Kontroverse um Datenschutzprobleme hinzu. So forderte der Chaos Computer Club bereits im Frühjahr 2021, die Steuermittel für die Luca-App zu streichen. Die Hackervereinigung sprach von einer „nicht abreißenden Serie von Sicherheitsproblemen“, die man gefunden habe.
Für Empörung hatte zuletzt ein Vorfall in Mainz gesorgt. In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt hatte die Polizei gemeinsam mit dem Gesundheitsamt bei der Suche nach Zeug:innen eines tödlichen Sturzes in einer Gaststätte auf Daten aus der Luca-App zurückgegriffen. Fachleute und einzelne Politiker:innen hatten danach dazu aufgerufen, die App zu deinstallieren und stattdessen auf die Corona-Warn-App zu setzen, welche vergleichbare Funktionen anbietet.