Kriminalität in Frankfurt: Von Mainleichen bis zu Menschenfleisch
Frankfurter Rundschau
Um spektakuläre Verbrechen in Frankfurt ging es bei einer Podiumsdiskussion zum Erscheinen des FR-Geschichte-Bands „Frankfurter Tatorte“ im Haus am Dom.
Frankfurt - Endlich! Wurde ja auch Zeit. Verbrechen lohnt sich wieder. Das klingt wie die Einlösung eines FDP-Wahlversprechens, ist aber einzig und allein der FR zu verdanken. Und es lohnt sich auch nicht zwingend finanziell, sondern ideell – zumindest, wenn es der Plan war, sich einen Platz in den Annalen der Stadtgeschichte zu ergaunern.
„Frankfurter Tatorte“ ist der Titel des zehnten Bandes aus der FR-Geschichte-Reihe, der sich mit spektakulären lokalen Verbrechen beschäftigt. Am Mittwochabend (01.12.2021) gab es dazu im Haus am Dom die Podiumsdiskussion – hochkarätig besetzt, aber mit streng limitiertem Publikum. Alles andere wäre in Seuchenzeiten auch ein Verbrechen.
Anja Lange, Polizeihauptkommissarin und zuständig für das Kriminalmuseum im Polizeipräsidium, erinnerte auf dem Podium daran, dass es ja durchaus Gangster gab, die der Erinnerung wert sind. Etwa den wundervollen Karl-Heinz Jäger, Bornheimer Bub und Verbrecherlegende. Nach dem Zweiten Weltkrieg reüssierte dieser als Schwarzmarkthändler und illegaler Taxiunternehmer. Als Kopf der Jäger-Bande, die sich auf Raubüberfälle und Einbrüche spezialisiert hatte, stieg er zu einem der meistgesuchten Kriminellen der Republik auf. Nach einer Zuchthausstrafe aber geriet Jäger auf die schiefe Bahn, machte ein Volontariat bei der FR und endete unter dem Künstlernamen Henry Jaeger als erfolgreicher Schriftsteller. Das Kriminalmuseum erinnert auch an diesen tragischen Fall. Im Gegensatz zu „Frankfurter Tatorte“.