
Kadyrows Cousin verwundet - Putins Bluthund wendet sich hilfesuchend an Ukraine
Frankfurter Rundschau
Die Familie lässt ihn allen Hass kurzzeitig vergessen: Putins „Bluthund“ bittet die verfeindete Ukraine um Mithilfe bei der Suche nach seinem Cousin.
München - Es sind plötzlich ganz andere Töne, die Ramsan Kayrow anschlägt: Der Putin-treue Anführer der Tschetschenen droht der Ukraine im Krieg sonst mit Vernichtung. Nun bittet er angeblich kleinlaut um Hilfe. Der Grund ist die Familie: Sein Cousin und enger Verbündeter Adam Delimachanow wurde laut russischen Angaben bei einem Angriff der Ukraine verletzt. Kayrow sorgt sich um ihn - und fragt nun ausgerechnet beim Geheimdienst der verfeindeten Ukraine, ob sie etwas für ihn tun können.
Ob Delimchanow noch lebt, ist aktuell unklar, ebenso sein Aufenthaltsort. Über Telegram bittet Wladimir Putins „Bluthund“ Kadyrow die Ukraine um Mithilfe bei der Suche. So schreibt er: „Ich bitte den ukrainischen Geheimdienst um Informationen über den genauen Ort und die Positionen des Angriffs mitzuteilen, damit ich meinen lieben Bruder finden kann. Ich verspreche eine großzügige Belohnung und bitte Sie um Ihre Hilfe.“ Kadyrow gilt als Ukraine-Hasser, der auch vor Forderungen von Atomwaffen nicht zurückschreckt. Dass er sich mitten im Ukraine-Krieg an den Feind wendet, zeigt seine große Verzweiflung. Die spürte er kürzlich wohl ebenfalls, wenn auch in einem anderen Maße, als sein Lieblingspferd entführt wurde.
Selbst habe er „keine Möglichkeit, Adam Delimchanow zu kontaktieren. Er meldet sich nicht.“ Auf der Gegenseite vermutet man, dass Delimchanow nicht mehr am Leben ist: Der ukrainische Regierungsberater Anton Geraschchenko schreibt, er wurde „wahrscheinlich getötet“. Laut Geraschenko ist es „kein Geheimnis, dass Delimchanow der zweite Mann in Tschetschenien ist, einer der vertrauenswürdigsten Männer Kadyrows, der mit unglaublichen Befugnissen ausgestattet ist.“
Geraschenko weint Delimchanow keine Träne nach: „Und wenn er unter Beschuss der ukrainischen Artillerie geriet, dann war das eindeutig kein Zufall. Übrigens gibt es in Russland viel mehr Menschen, die ihn tot sehen wollen, als in der Ukraine selbst.“ (cgsc)
War Wladimir Putin in seiner Zeit beim russischen Geheimdienst KGB gar kein Elitespion – sondern ein Bürohengst? Neue Recherchen werfen Fragen auf.













