Jugendproteste: Erlebt Mosambik einen "mosambikanischen Frühling"?
DW
Der Tod eines populären Rappers ist für viele Jugendliche in Mosambik Anlass, gegen die Missstände im Land zu demonstrieren. Die mosambikanische Staatsmacht und die regierende FRELIMO-Partei reagieren mit Repression.
Der Rapper Azagaia hat leidenschaftliche Fans in Mosambik. Berühmt ist er auch in anderen lusophonen Ländern Afrikas. Einer seiner Hits: "Povo no Poder" ("Volk an die Macht"):
"Die Lebenskosten steigen / Die Einkünfte sinken / Diese Regierung ist nicht mehr zu retten / Sollen sie kommen mit dem Tränengas / Unser Protest ist voller Energie / Sie werden uns nicht aufhalten / Volk an die Macht / Volk an die Macht…", rappt Azagaia in dem Song.
Das Lied, das 2008 während der Proteste gegen steigende Benzin- und Energiepreise rauskam, wurde zu einer Hymne des Jugendprotests gegen Mosambiks Regierung. Nicht nur in diesem Song: Azagaia nahm kein Blatt vor dem Mund. Immer wieder warf er Politikern der ehemals marxistisch-leninistischen Regierungspartei FRELIMO vor, einfache Bürger auszunehmen, um sich selbst ein luxuriöses Leben zu genehmigen.
Am 9. März stab der Rapper im Alter von 38 Jahren an den Folgen eines epileptischen Anfalls. Azagaias Tod fand überall in Mosambik große Anteilnahme. In fast allen größeren Städten fanden Mahnwachen und Trauermärsche zu seinen Ehren statt. Schon zu Lebzeiten wurde Azagaia von der Regierung feindselig behandelt. Seine Lieder wurden in den staatlichen Medien zensiert. Die Staatsanwaltschaft beschuldigte ihn, nach der Veröffentlichung von "Povo no Poder" zur Gewalt aufgerufen zu haben.
In den Großstädten Maputo, Beira, Quelimane und Nampula meldeten Jugendorganisationen - für das Wochenende nach dem Tod Azagaias - Trauermärsche und Mahnwachen an, die in allen vier Städten von den Behörden schriftlich genehmigt wurden.