Joan Jonas lässt sich nicht aufhalten
Die Welt
Vor vier Jahren wurde überraschend Okwui Enwezor vom Haus der Kunst in München entlassen, kurze Zeit später starb er. Seine Ausstellung zur Feministin Joan Jonas wurde gekippt – und Markus Lüpertz kam. Jetzt soll sie endlich stattfinden. Doch etwas fehlt noch.
Okwui Enwezor war 2018 nach sieben Jahren ziemlich überraschend seines Amtes als Leiter des Hauses der Kunst in München enthoben worden. Unter Verwendung beängstigend ignoranter Argumente: Er sei des Deutschen nicht mächtig, mache international zwar viel beachtete Ausstellungen, habe jedoch eher geringe Resonanz beim bayerischen Publikum, alles sei viel zu teuer, er selbst immer unterwegs – und dergleichen mehr.
In der Folge beeilte sich der interimistisch besetzte, rheinisch und auch sonst extrem traditionell und reißfest mit dem Kunstmanager Walter Smerling vernetzte Museumschef Bernhard Spies, alles anders zu machen. Kurzerhand sagte er die bereits vereinbarte und in Vorbereitung befindliche, erste umfassende Werkschau von Joan Jonas in Deutschland ab. Statt Rauminstallationen, Videos und performativen Arbeiten der nunmehr 85-jährigen Amerikanerin gab es Malerei von Jörg Immendorf und Markus Lüpertz.