Jähes Ende der arabischen WM stürzt Katar in neue Sorgen
n-tv
Mit Marokko ist nur noch ein arabisches Land bei der Weltmeisterschaft in Katar vertreten. Ansonsten ist der arabische Fußball-Traum ausgeträumt und stellt damit das Gastgeberland vor ganz neue Probleme: Ihnen droht der Kontrollverlust über die Macht der Bilder.
Alles geht vorbei. Alles muss enden. Auch der Traum der Araber, die am Mittwoch bei der Fußball-Weltmeisterschaft binnen weniger Stunden beinahe alles aufgeben. Erst fliegt Tunesien raus, dann Saudi-Arabien. Schon am Tag zuvor vergräbt Katar die eigenen Milliardenträume im Wüstensand von Al-Khor. Ausgeschieden als schlechtester WM-Gastgeber aller Zeiten. Eine Überschrift, nach der der europäische Teil der angereisten Presse längst nicht mehr lechzt. Das Medienzentrum im Beduinenzelt ist nahezu verweist, ein paar Niederländer telegrafieren pflichtschuldig den Sieg in die Heimat, ein paar Katarer sind natürlich da.
Für das Ende einer Geschichte hat kaum jemand Zeit. Immer ist irgendwas bei dieser WM der kurzen Wege, mit den perfekten Arbeitsbedingungen für die internationale Presse. Die stürzt sich auf den vor dem Al Thumana vor den Augen der Welt nicht einmal mehr versteckt ausgetragenen Konflikt zwischen den Schergen des Mullah-Regimes und den Protestierenden. Das Spiel zwischen den USA und Iran ist das politischste dieser WM. Bis auf eine paar US-Medien geht kaum jemand auf den Erfolg der Vereinigten Staaten ein. Sport als Randaspekt.
Das hat sich der Veranstalter Katar damals im Jahr 2010 anders vorgestellt. Doch schon lange ist da keine Hoffnung mehr. Auch sie müssen sich immer wieder mit diesen Fragen auseinandersetzen und beantworten sie auf ihre Art und Weise. Eine, die teilweise fragwürdige Bilder produziert, die zeigt, dass es schon lange nicht mehr und vielleicht auch nie darum ging, der Welt zu gefallen. Es geht für das Emirat bei diesem kräftezehrenden Ringen um Werte verschiedener Kulturen namens Weltmeisterschaft um die Absicherung der Macht in der Golf-Region. Viele der im Westen so scharf kritisierten Positionen sind auch als Signal ins Innere des Landes zu verstehen. Katar wirkt fragiler als es bei seinen Machtdemonstrationen den Anschein erwecken will.