Israel setzt Kampfflugzeuge gegen Palästinenser ein
Frankfurter Rundschau
Ein Gefecht im Westjordanland hat die Lage im Nahostkonflikt verschärft. Nun fliegen Raketen aus dem Gazastreifen, Israel greift mit Kampfflugzeugen an.
Tel Aviv/Ramallah – Israel hat nach eigenen Angaben in der Nacht zum Freitag (27. Januar) eine unterirdische Produktionsstätte für Militärraketen der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen mit Kampfflugzeugen angegriffen. Die Attacke sei eine Reaktion auf zwei Raketen gewesen, die aus dem palästinensischen Gebiet abgefeuert worden seien, teilte das israelische Militär auf Twitter mit. Man habe die beiden Geschosse abgefangen. Im Süden Israels heulten demnach in der Nacht die Alarmsirenen. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf politische Kreise, man müsse sich auf eine mögliche Eskalation des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern einstellen.
Bei Konfrontationen mit dem israelischen Militär im Westjordanland waren am Donnerstag (26. Januar) nach palästinensischen Angaben zehn Menschen getötet worden. Allein neun kamen am Morgen bei einer Razzia in der Stadt Dschenin ums Leben, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte. Dutzende weitere wurden verletzt, darunter vier schwer. Es war einer der tödlichsten Militäreinsätze seit Jahren in dem palästinensischen Autonomiegebiet. Am Nachmittag sei zudem ein 22-Jähriger nördlich von Jerusalem bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten erschossen worden.
Das Blutvergießen schürt Befürchtungen vor einer weiteren Eskalation der ohnehin schon angespannten Sicherheitslage in Israel und den Palästinensergebieten.
Israels Militär zufolge waren die Einsatzkräfte am Donnerstagmorgen (26. Januar) in Dschenin bei dem Versuch beschossen worden, mehrere Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad festzunehmen. Drei bewaffnete Verdächtige wurden demnach im Feuergefecht von Kugeln getroffen, weitere festgenommen. Die Palästinenser würden verdächtigt, einen Terroranschlag geplant zu haben, hieß es.
Medienberichten zufolge handelte es sich bei den Toten um acht bewaffnete Kämpfer sowie eine 61-jährige Frau. Dschenin gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser.