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Iran: Polizei geht gegen Demonstranten vor
DW
Der Druck der Straße wächst: Immer mehr Menschen verlangen Antworten, warum im Südwesten Irans ein Bauwerk kollabierte. Einige wünschen den Verantwortlichen gar den Tod.
Nach dem Hochhauseinsturz im Iran dauern die Proteste im Land weiter an. In der südwestiranischen Stadt Abadan, in der das zehnstöckige Gebäude zusammengefallen war, ging die Polizei erstmals mit Tränengas und Warnschüssen gegen Hunderte Demonstranten vor, wie die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtet.
Große Teile des im Bau befindlichen zehnstöckigen Hochhauses waren am Montag plötzlich auf eine belebte Straße gefallen und hatten zahlreiche Menschen unter sich begraben. Dem Innenministerium zufolge wurden an diesem Samstag zwei weitere Leichen geborgen. Die Zahl der Toten stieg damit auf 28; es gab mindestens 36 Verletzte. Wie viele Menschen noch verschüttet sind, ist unklar.
In Abadan und anderen Städten der Provinz Chusestan gehen die Menschen seit Mittwoch jede Nacht auf die Straße. Sie fordern, dass alle für das Unglück Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Laut Fars skandierten am Freitag einige der Demonstranten in Abadan: "Tod den inkompetenten Funktionären". Solidaritätskundgebungen wurden auch aus anderen Städten des Landes gemeldet, etwa Isfahan und Yazd.
Nach örtlichen Justizangaben wurden bisher 13 Menschen im Zuge des Einsturzes festgenommen, darunter der Bürgermeister von Abadan und zwei seiner Vorgänger. Ihnen werde vorgeworfen, für das Unglück verantwortlich zu sein.
Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, hatte am Donnerstag dazu aufgerufen, die Verantwortlichen des Unglücks ausfindig zu machen und zu bestrafen. Der erste stellvertretende Präsident Mohammed Mochber sprach im Staatsfernsehen von "weitverzweigter Korruption" zwischen dem Auftraggeber, dem Bauunternehmer, der Aufsichtsbehörde und denjenigen, die für das Genehmigungsverfahren zuständig waren.