"Influencer Gottes": Papst spricht italienischen Teenager heilig
ProSieben
Carlo Acutis starb 2006 mit 15 Jahren an Krebs. Jetzt wird er in den Heiligenstand aufgenommen. Die katholische Kirche hofft, damit für junge Leute wieder attraktiver zu werden.
Papst Leo XVI. hat den italienischen Jugendlichen Carlo Acutis heiliggesprochen, der im Alter von nur 15 Jahren an Leukämie gestorben war. Bei einem Gottesdienst unter freiem Himmel auf dem Petersplatz wurden seine Worte von Zehntausenden bejubelt. Die katholische Kirche sieht in Acutis das Musterbeispiel eines jungen Christen, der sein Leben in den Dienst Gottes gestellt habe. Zusammen mit ihm wurde ein weiterer Italiener in den Heiligenstand erhoben, der 1925 in jungen Jahren gestorben war. Für Leo waren dies die ersten Heiligsprechungen, seit der US-Amerikaner vor vier Monaten zum Nachfolger des argentinischen Papstes Franziskus gewählt wurde. Auf Lateinisch verkündete er: "Wir nehmen die seligen Pier Giorgio Frassati und Carlo Acutis in die Heiligenliste auf und legen fest, dass sie in der ganzen Kirche unter den Heiligen innig verehrt werden." Anschließend wurden Reliquien der beiden zum Altar gebracht. Am Petersdom hingen zwei überlebensgroße Bilder der neuen Heiligen. Unter den Teilnehmern des Gottesdienstes sind auch Acutis' Eltern sowie seine beiden Geschwister, was bei einer Heiligsprechung äußert ungewöhnlich ist. Der Teenager war 2006 nach dem Ausbruch seiner Krankheit innerhalb weniger Tage gestorben. Aus Sicht der katholischen Kirche hatte er bis dahin ein vorbildliches Leben geführt. Zudem soll er nach seinem Tod zwei sogenannte Wunder bewirkt haben. Acutis wird vom Vatikan "Cyber-Apostel" und "Influencer Gottes" genannt, weil er auch im Internet für seinen Glauben warb. Die Kirche will damit auch für junge Leute wieder attraktiver werden. Es gibt jedoch Kritik. Inzwischen hat sich um den Jungen, dessen Leichnam in einer Kirche der italienischen Kleinstadt Assisi ausgestellt ist, ein Personenkult entwickelt. Vergangenes Jahr kamen mehr als eine Million Menschen dorthin.
