Impfungen für Kinder: Schulen und Eltern sehen Konfliktpotenzial
Frankfurter Rundschau
Trotz fehlender Stiko-Empfehlung hat die Politik den Weg freigemacht für mehr geimpfte Kinder und Jugendliche. An den Schulen meldet man bereits Bedenken an.
Frankfurt a. M. – Es war so etwas wie ein Vorschlag zur Güte, den die Bundesregierung jüngst in die Tat umgesetzt hat: Ein flächendeckendes Impfangebot für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat bisher noch keine generelle Empfehlung dafür ausgesprochen, sich im betreffenden Alter gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die Bundesregierung ist aber längst Zeuge geworden der besorgten Blicke auf das kommende Schuljahr, das im Herbst beginnen soll – und zwar möglichst in Präsenz. Auch unter dem Eindruck dieser Erwartung fällten die Gesundheitsminister:innen von Bund und Ländern dann am 2. August ihre Entscheidung. Immer deutlicher zeigt sich jetzt aber, dass längst nicht jeder glücklich werden wird mit dem Beschluss. Kritik an der Entscheidung gab es von Fachleuten und Verbandsvertreter:innen bereits reichlich. Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands, bemängelte, dass die Autorität der Stiko als Expert:innengremium damit untergraben worden sei. Ähnlich äußerte sich auch ein Mitglied der Stiko gegenüber Zeit Online. Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, appellierte dagegen an die Stiko, ihre Position zu revidieren, er hält die verfügbaren Daten zu Impffolgen- und risiken für die Altersgruppe für ausreichend. Jetzt liegt eine Bewertung der Schulleiter:innen deutscher Schulen vor: Sie rechnen mit neuen Konflikten zwischen Lehrer:innen, Eltern und Schüler:innen, wenn es um die Impfung geht. „Natürlich wird es im Alltag heftige Diskussionen geben. Darauf müssen sich die Lehrkräfte einstellen“, sagte die Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschland, Gudrun Wolters-Vogeler, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.More Related News