Hunde, Tränengas, Kriegsgeheul: Polen rüstet an der Grenze auf
Frankfurter Rundschau
Die polnische Regierung will hinter den Flüchtlingsbewegungen des Regimes in Belarus traditionelle Aggressionen Russlands erkennen. Und rasselt entsprechend mit ihren Säbeln.
Polen - Selbst die Gemäßigten in Polen finden kaum noch Worte der Mäßigung. „An der Grenze zu Belarus herrscht Krieg“ titelt am Dienstag die Zeitung Rzeczpospolita. Das liberal-konservative Blatt sucht in dem gespaltenen Land sonst meist nach einer Position der Mitte. Aber was sich seit Montag im Nordosten Polens abspielt, versetzt die Nation geradezu in politische Hysterie.
Wie das? Rund 3500 Menschen hatten zu Wochenbeginn versucht, von Belarus aus über die Grenze zu gelangen. Polizei drängte sie zurück – unter Einsatz von Tränengas. Nun kampieren die Schutzsuchenden im sumpfigen Niemandsland. Doch in Warschau spricht fast niemand von einer humanitären Katastrophe. „Krieg“ ist das Wort der Stunde.
Die große Mehrheit der Kommentare besagt, der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko plane im Schulterschluss mit Russlands Wladimir Putin weitere „Aggressionen“. Der frühere Nato-General Jaroslaw Strozyk fordert schon einen Militäreinsatz, andernfalls drohe in Polen oder im Baltikum ein ähnliches Szenario wie 2014 bei der Krim-Annexion und dem folgenden Krieg in der Ostukraine. Premier Mateusz Morawiecki meint, nun stehe die Stabilität und Sicherheit der gesamten EU auf dem Spiel. „Dieser Angriff des Lukaschenko-Regimes richtet sich gegen uns alle.“