
Hoeneß plaudert von "Blödsinn" und "Geldscheißern"
n-tv
Alle Jahre wieder: Erneut gibt Uli Hoeneß vor Saisonbeginn den Protagonisten beim FC Bayern öffentlich Arbeitsanweisungen. Bevor der deutsche Fußball-Rekordmeister weitere Neuzugänge empfangen kann, muss der Kader erst entschlackt werden. Sonst droht wie beim BVB das Gelenkbus-Problem.
Uli Hoeneß hatte es eilig. "Jetzt muss ich nach München", sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern mit erhobenem linken Zeigefinger, "weil meine Enkelkinder haben eine Theateraufführung." Dabei hatte der ewige Patron des deutschen Rekordmeisters das beste Tri-Bühnenstück im Stadion des SV Seligenporten doch gerade höchstselbst gegeben. Hoeneß war in seinem Element, schlug den Bogen vom Fußball zur großen Politik und drohte der Konkurrenz getreu seiner früheren Lieblingsrolle als Abteilung Attacke mit einem "Generalangriff" des FC Ruhmreich.
Doch bei all der bajuwarischen Kraftmeierei in der Oberpfalz musste Hoeneß kleinlaut zugeben: Bevor seine Bayern dem neuen Hauptrivalen Bayer Leverkusen wieder das Fürchten lehren können, müssen sie abspecken. "Der Max Eberl und der Christoph Freund wissen ganz genau", sagte er über seine Manager-Erben, "dass nur dann weitere neue Spieler kommen können, wenn der eine oder andere prominente Abgang verzeichnet wird. Wir haben beim FC Bayern keinen Geldscheißer."
Damit steht der deutsche Branchenprimus hierzulande nicht allein. Auch der langjährige Hauptgegner Borussia Dortmund steht vor jenem Dilemma, das Hoeneß mit vor Schweiß glänzender Stirn benannte und die Süddeutsche Zeitung als "Mittelblockade" umschrieb: Das viele Geld, das für weitere Stars dringend benötigt wird, ist im vorhandenen, teils nicht mehr gebrauchten Personal gebunden.
