Hessen: Nach Lübcke-Mord den Müll durchsucht
Frankfurter Rundschau
Im hessischen Lübcke-Untersuchungsausschuss schildert ein Polizeiführer die schwierigen und gefährlichen Ermittlungen. Ein Verfassungsschützer beteuert, man habe die Neonazis im Blick gehabt
Nach dem Mord an Regierungspräsident Walter Lübcke (CDU) hat die Polizei den gesamten Müll des Wolfhagener Ortsteils Istha durchsuchen lassen, um Hinweise zu erhalten. Das hat der Leiter der damaligen Sonderkommission „Liemecke“, Daniel M., am Freitag im Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags berichtet. Der 47-jährige Leitende Kriminaldirektor gab den Abgeordneten einen Einblick in die Polizeiarbeit nach dem Mord vom 1. Juni 2019. Als der Neonazi Stephan Ernst noch nicht als Täter identifiziert war, habe man auch mögliche Täterinnen oder Täter in der Familie, im Freundeskreis oder der Nachbarschaft in Betracht ziehen müssen. Daher habe man den Müll durchforstet, nachdem er „im Wege der normalen Müllabfuhr“ geleert worden sei, „sodass das Dorf nichts mitbekommt“, schilderte der Polizist. „Bei vielen Taten ist es so, dass keiner mehr dem anderen vertraut.“ Daher habe man vermieden, den Müll der „fünf, sechs, sieben“ Nachbarinnen oder Nachbarn sichtbar zu durchzusuchen, „die wir uns genauer anschauen wollten“.More Related News