Hanning: DFB hat Handball keinen Gefallen getan
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Bob Hanning ist einer der Architekten des letzten ganz großen Erfolges der deutschen Handball-Nationalmannschaft: 2016 wird das Team in Polen mit dem von DHB-Vizepräsident Hanning installierten Bundestrainer Dagur Sigurdsson völlig überraschend Europameister. Doch nach Olympiabronze im selben Jahr wird es sportlich zäh: Nur bei der Heim-WM 2019 erreicht man noch einmal ein Halbfinale. Die Niederlage gegen Norwegen ist bis heute das letzte K.-o.-Spiel der DHB-Auswahl bei einer EM oder WM. Nun spielt die Mannschaft wieder in Polen und Hanning, der seinen Posten 2021 auf eigenen Wunsch räumte, sieht eine spannende Entwicklung. Auch, weil die Erinnerung an 2016 in der Mannschaft noch präsent ist.
ntv.de: Bob Hanning, Sie hatten vor dem Start der Weltmeisterschaft etwas provokativ den Slogan ausgegeben: "Der Handball kann jetzt den Fußball in den Schatten stellen". Sie spielten auf die vermeintliche deutsche Fußball-Verdrossenheit an, die nach den Dezembertagen von Katar herrschte. Nutzt der deutsche Handball dieser Tage die Chance, die sich ihm immer im Januar bietet, wenn der Fußball ruht?
Bob Hanning: Zunächst einmal eines vorweg: Es ging mir nie darum, Fußball-Bashing zu betreiben. Mir geht es darum, dass wir mit unserer Sportart den Zeitgeist treffen. Und ich finde schon: Das, was die Jungs bisher auf die Platte gebracht haben, ist genau das, was wir uns erhofft hatten: authentisch, ehrlich, viel Leidenschaft, viel Herzblut. Ohne die bisherigen Gegner überzubewerten, bin ich mit dem bisherigen Auftritt der deutschen Mannschaft wirklich sehr zufrieden.
Die deutsche Mannschaft gewann alle ihre vier Spiele, teilweise überaus deutlich. Das Viertelfinale ist greifbar nah. Was hat Ihnen in den ersten vier Spielen besonders gut gefallen?