Gigantischer Bedarf an grünem Strom
Frankfurter Rundschau
Batterie-Pkw boomen dank der Kaufprämien. Langsam wird greifbar, wie viel Ökostrom dafür zusätzlich nötig sein wird. Das ist auch ein großes Thema im Wahlkampf.
Endlich kommt die Elektromobilität in Fahrt. Im August erreichte der Anteil reiner E-Autos an den Neuzulassungen erstmals 15 Prozent, und im ersten Halbjahr 2021 wurden insgesamt mehr Batterie- und aufladbare Hybrid-Pkw als Diesel-Pkw verkauft. Die staatlichen Kaufzuschüsse von bis zu 6000 Euro wirken also. Doch dieser Boom macht sich nun auch bundesweit beim Stromverbrauch bemerkbar, wie eine aktuelle Analyse zeigt. Sie untermauert die Forderung: Damit die E-Autos wirklich klimafreundlich unterwegs sind, müssen die erneuerbaren Energien deutlich schneller ausgebaut werden.
Von Januar bis August wurden hierzulande rund 203 000 reine E-Autos zugelassen, hinzu kamen 218 000 Plug-In-Hybride, die allerdings nur zu einem kleinen Teil mit Strom aus der Steckdose elektrisch gefahren werden. Anteil zusammen: 13,2 Prozent. Im Jahr 2019 hatte der Marktanteil erst vier Prozent betragen. Der Bestand an reinen E-Pkw liegt inzwischen über einer halben Million. Expert:innen schätzen, dass es Ende des Jahres 600 000 sein werden.
Das Bonner Beratungsunternehmen EUPD-Research hat den gemeinsamen Stromverbrauch der reinen E-Pkw-Flotte hochgerechnet: Ende 2021 ergibt sich danach eine Elektrizitätsmenge von 1,8 Terawattstunden jährlich, was dessen Angaben zufolge der Produktion eines Kohlekraftwerks mit 330 Megawatt Leistung oder dem Verbrauch von 581 000 deutschen Durchschnittshaushalten entspricht. Und die Ladestrom-Mengen werden weiter rasant ansteigen. Denn Ende 2021 werden trotz des aktuellen Verkaufsbooms erst rund 1,2 Prozent des deutschen Pkw-Bestands voll elektrifiziert sein.