Geringer als Katars Können war nur das Interesse daran
Die Welt
Die Auswahl Katars scheitert bei der Weltmeisterschaft punktlos in der Gruppenphase und sorgt für ein Novum. Den Einheimischen ist das herzlich egal. Und die Claqueure aus dem Fanblock können wieder in ihre Heimat zurück.
Gleich neben dem schönen Hotel an der Al Rawabi Street haben sie ein großes, klimatisiertes Zelt errichtet. Alle WM-Spiele sind dort zu sehen, allerdings muss der geneigte Fan für den Blick auf den riesigen TV-Schirm kräftig in die Tasche greifen. Denn zum Fußballgucken gehört auch ein Pflichtmenü dazu, das 180 Katar-Riyal (48 Euro) kostet. Ohne Getränke, versteht sich. Trotz des recht hohen Preises haben sich dort immer mal wieder Anhänger hinverirrt, in Messi-Trikots, grünen Mexiko-Sweatern oder mit der tunesischen Flagge über den Schultern. Nur Unterstützer der eigenen katarischen Mannschaft sind dort auch am zehnten Turniertag nicht aufgetaucht.
Die Szenerie aus dem Zelt steht symbolisch für die WM-Stimmung generell in Katar. Zwar hat das Land 150 bis 200 Milliarden Euro in die Ausrichtung des Turniers gesteckt und damit in Sachen Gigantismus neue, zweifelhafte Maßstäbe gesetzt. Aber greifbares Fußballflair und Emotionen der Einheimischen sind auch zum Abschluss der Vorrundenphase nicht eingezogen in das Emirat. Und so verwundert es kaum, dass das sang- und klaglose Ausscheiden der eigenen Mannschaft nach drei Pleiten in der Gruppe A nur eine Randnotiz war. Die Kataris interessieren sich fast gar nicht für die Auswahl des spanischen Trainers Felix Sanchez.