Geheimtreffen mit Abbas: Israels Verteidigungsminister will gemeinsames Handeln gegen die Hamas
Frankfurter Rundschau
Israels Verteidigungsminister trifft erneut den palästinensischen Präsidenten. Beide haben dasselbe Ziel: den Einfluss der Hamas im Westjordanland zurückzudrängen
Tel Aviv - Es war ein ungewöhnlicher Besuch, den Israels Verteidigungsminister Benny Gantz am Dienstagabend daheim in Rosch Ha’ajin empfing. Seine Einladung an Mahmud Abbas, den palästinensischen Präsidenten, der mit seinem engsten Beraterstab anreiste, wurde denn auch als Geheimsache behandelt – vermutlich, um Proteste zu vermeiden.
Zuletzt war Abbas 2010 in Israel, damals als offizieller Gast in der Jerusalemer Premierresidenz von Benjamin Netanjahu. Seit dem Abbruch der israelisch-palästinensischen Friedensverhandlungen 2014 herrschte auf Führungsebene weithin Funkstille. Bis Gantz im August zu einer persönlichen Unterredung mit Abbas nach Ramallah reiste. Schon das kam im rechten israelischen Lager nicht gut an.
Er sehe wenig Sinn in einer solchen Begegnung, ließ Regierungschef Naftali Bennett damals wissen. Diesmal hielt er sich zurück, wohl auch aus Rücksicht auf Washington. Schließlich hatte Jake Sullivan, höchster US-Sicherheitsberater, vorige Woche während seiner Nahosttour die Israelis aufgefordert, mehr zur Verbesserung der Lage in Gaza und dem Westjordanland zu tun.