Frankfurt: Rund um das Alte Zollhaus ticken die Uhren ein wenig anders
Frankfurter Rundschau
Merkwürdigkeiten gibt es in Frankfurt genug. Das Alte Zollhaus auf dem Heiligenstock ist ein Beispiel dafür.
Frankfurt - Mittenmang der B3, welche die Mainmetropole mit der weiten Wetterau verbindet, klafft ein Riss im Zeitgefüge. Frankfurter, die zu Besuch in Bad Vilbel sind, stellen immer wieder fest, dass einem die Hinfahrt viel länger vorkommt als die Rückfahrt. Das liegt daran, dass sie tatsächlich länger dauert. Das macht der Riss. Die Zeit ist hier aus den Fugen geraten. Auf dem Heiligenstock rast sie. Wunderschön, aber viel zu schnell geht dort die Sonne unter. Noch während man eine der saftigen Brombeeren vom Strauche klaubt, sind zwei neue nachgewachsen. Gegenüber auf dem Lohrberg hingegen fließt der Strom der Zeit zäh wie geschmolzener Handkäs. Wer an einem sonnigen Feiertag im Main-Äppel-Haus auf sein Schmalzbrot wartet, der kann lange warten. Und manch unglücklichem Besucher der Lohrberg-Schänke ist in der Agonie nach der Rippchen-Bestellung der Bart durch den Tisch gewachsen und musste gegen üppiges Trinkgeld freigeschnitten werden. Aber das sind Kleinigkeiten. Der Riss in der Zeit macht noch ganz andere Dinge möglich. Hoch oben auf der Heiligenstock-Seite steht das Alte Zollhaus. Im Alten Zollhaus steckt eine alte Kanonenkugel. Über diese informiert ein Schild: „Diese Kanonenkugel stammt aus der Schlacht bei Bergen im ,Siebenjährigen Krieg‘ am 13. April 1795 zwischen Preußen und Frankreich. Sieger war der französische Marschall Herzog von Broglie, der gegen Generalfeldmarschall Prinz von Braunschweig-Wolfenbüttel gewann.“More Related News