Frankfurt: Das gerupfte Einheitsdenkmal am Paulsplatz
Frankfurter Rundschau
Das Einheitsdenkmal auf dem Paulsplatz in Frankfurt verbirgt bis heute viele Geheimnisse. Doch einige Teile von ihm gingen durch die Nazis für immer verloren.
Frankfurt - Denkmale sind für viele Sachen gut. Zum Sehen. Zum Wundern. Zum Erinnern. Und gut gegen eine: das Vergessen. Das Einheitsdenkmal auf dem Paulsplatz vereint all das. Man sieht es. Man wundert sich, was das soll. Man versucht sich zu erinnern. Aber man hat es vergessen.
Das ist die Crux mit dem Einheitsdenkmal. Es bleibt nicht im Gedächtnis. Alle Frankfurter wissen, dass da auf dem Paulsplatz irgendwas im Weg rumsteht. Aber wenn man fragt, was genau, dann weiß das keiner. Soviel ist es auch nicht. Im Grunde ist es ein dreiseitiger Obelisk aus Kelkheimer Kalkstein mit Treppen drumherum. Jeder Menge Treppen. Sie führen zu drei Reliefs, die „Abschied des Jünglings vom Vater“, „Schmieden der Waffen“ und „Bereit zum Kampf“ heißen und auch so aussehen.
Auf dem Obelisken thront eine Figur, von der niemand so genau weiß, wen sie darstellen soll. Das war schon so, als Oberbürgermeister Franz Adickes das Ding am 18. Oktober 1903 einweihte. Es ist wohl eine Frau, die da ein Schild hält, auf dem „seid einig“ steht. Die einen tippten auf auf Klio, die Muse der Heldendichtung, andere auf Germania, eine Minderheit auf Frau Rauscher. Die Frage ist bis heute offen.