FDP mit scharfer Kritik: Regierung hat Afghanistan scheitern lassen
Frankfurter Rundschau
Kanzlerin Angela Merkel ehrt die Afghanistan-Heimkehrer mit einem Großen Zapfenstreich. Doch am Zeremoniell stört sich mancher.
Berlin – 20 Jahre lang waren rund 160.000 Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan im Einsatz. Sie sollen am Mittwoch (13.10.2021) gewürdigt werden, unter anderem mit einem Großen Zapfenstreich. Dabei soll auch der 59 Männer gedacht werden, die dort getötet wurden oder starben. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) werden dabei sein.
Auf den Abzug von Nato-Kräften war Ende August die Machtübernahme durch die militant-islamistischen Taliban gefolgt. „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Bundeswehr auf ihren Einsatz in Afghanistan stolz sein kann“, hatte das Verteidigungsministerium am Dienstag Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) zitiert. „Alle Aufträge, die das Parlament gegeben hat, wurden erfüllt. Trotzdem geht es auch darum, Bilanz zu ziehen, offen und ehrlich.“
Kritik an der Bundesregierung kam von der FDP. „Nicht die Soldatinnen und Soldaten haben das Afghanistan-Engagement scheitern lassen, sondern die Bundesregierung, die nicht in der Lage und Willens war, ihre gesteckten Ziele zu evaluieren und anzupassen“, sagte die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. „Die Aufgabe der Bundeswehr ist vergleichbar mit einem Anästhesisten während einer Operation. Er kann den Patienten lediglich eine Weile ruhigstellen“, so Strack-Zimmermann. „In dieser Zeit muss der Chirurg, also die Politik ans Werk gehen. Macht sie das nicht, hilft auch die beste Anästhesie nicht. Der Patient wacht auf und ist immer noch nicht gerettet.“