Experte: Aiwanger redet sich um Kopf und Kragen
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Bamberg (dpa/lby) - In der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt aus Schulzeiten redet sich Bayerns stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) nach Ansicht eines Kommunikationsexperten "um Kopf und Kragen". Aiwangers Aussagen vom Mittwoch, etwa dass in seiner Jugendzeit "das ein oder andere so oder so interpretiert werden" könne, seien verwunderlich, sagte Olaf Hoffjann, Professor für Strategische Kommunikation, dem "Fränkischen Tag" (Freitag).
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) habe Aiwanger mit den 25 Fragen, die er beantworten sollte, eine Brücke gebaut. "Wenn Aiwanger jetzt einfach mal den Mund gehalten hätte, statt so missverständliche Sätze wie am Mittwoch zu sagen, hätte vielleicht die Chance bestanden, dass sich die Sache beruhigt." Der Fachmann hält Aiwangers Verhalten für "unklug", "denn die Affäre köchelt nun immer weiter".
Aiwanger hatte schriftlich zurückgewiesen, zu Schulzeiten ein antisemitisches Flugblatt geschrieben zu haben, über das die "Süddeutsche Zeitung" berichtet hatte. Gleichzeitig räumte er aber ein, es seien "ein oder wenige Exemplare" in seiner Schultasche gefunden worden. Kurz darauf gestand Aiwangers älterer Bruder ein, das Pamphlet geschrieben zu haben.
Aiwanger sehe sich als Opfer, gehe zum Gegenangriff über. "Er leugnet, relativiert, zeigt keinerlei wirkliche Demut, keine Distanzierung." Die Entschuldigung am Donnerstag habe die Situation nicht besser gemacht, sondern zeige lediglich, wie sehr sich Aiwanger unter Druck gesetzt sieht. Der späte Zeitpunkt mache die Entschuldigung unglaubwürdig.
Nürnberg (dpa/lby) - Nach einer Schlägerei in Nürnberg ist ein 31-Jähriger im Krankenhaus gestorben. Wie eine Sprecherin der Polizei am Montagmorgen mitteilte, erlag der Mann am Sonntag seinen Verletzungen. Zwei 21 und 22 Jahre alte Männer sitzen wegen des Vorfalls seit Samstag in Untersuchungshaft. Die Polizei ermittle wegen Totschlags.
Schwerin (dpa/mv) - Wie bei der Europawahl droht die CDU in Mecklenburg-Vorpommern auch bei der Kommunalwahl ihren Spitzenplatz in der Wählergunst zu verlieren. Nach Auszählung von 1100 der knapp 2000 Kommunalwahlbezirke erreichte die AfD 27 Prozent der Stimmen. Damit würde die Partei ihren Stimmenanteil im Vergleich zur vorhergehenden Kommunalwahl verdoppeln. Bei leichten Verlusten erreichte die CDU zur Halbzeit der Stimmauszählung etwa 24 Prozent.
Magdeburg (dpa/sa) - Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist mit dem Abschneiden bei der Europawahl in Sachsen-Anhalt sehr zufrieden. Mit Platz drei seien die Erwartungen weit übertroffen worden, sagte Landeskoordinator John Lucas Dittrich der dpa am Sonntagabend. "Wir sind alle total zufrieden, das ist mega." Ein BSW-Landesverband solle im Herbst gegründet werden, kündigte Dittrich an.
Pfaffenhofen a.d.Ilm (dpa/lby) - Der Landkreis Pfaffenhofen hat den Katastrophenfall wegen Hochwassers wieder aufgehoben. Das entschied Landrat Albert Gürtner (Freie Wähler) am Sonntagabend, wie das Landratsamt in Pfaffenhofen am Fluss Ilm mitteilte. Als Grund wurde auf die fallenden Pegelstände verwiesen. Zudem habe sich die Lage in den weiterhin gefährdeten Orten stabilisiert. Der Katastrophenfall war in dem Landkreis am Samstag vor einer Woche ausgerufen worden.