EU und NATO wollen Lehren aus Afghanistan-Debakel ziehen
DW
Die EU will in Afghanistan zunächst die Evakuierungen sicherstellen, erklärt Chefdiplomat Borrell nach einem Außenministertreffen. Mit den Tailban sei ein pragmatischer Umgang nötig. Die NATO räumt derweil Fehler ein.
Der Fall Afghanistans an die Taliban sei das "wichtigste geopolitische Ereignis seit der Annexion der Krim", sagt Josep Borrell nach einem Krisentreffen mit den europäischen Außenministern. Seine Kollegen seien sehr deutlich gewesen bei der Beschreibung des Geschehens und der Konsequenzen, fügt der EU-Chefdiplomat hinzu. Die Auswirkungen auf die regionale und internationale Sicherheitslage würden enorm sein. "Man hätte das besser managen können", ist allerdings die einzige Kritik, die Borrell sich gegen die USA erlaubt. Man müsse sich fragen, welchen Sinn der Versuch des "Nation Building" in Afghanistan gehabt habe, wo der beispiellose Einsatz von Ressourcen zu einer sehr "begrenzten Widerstandsfähigkeit" der afghanischen Armee und Regierung geführt hätten. Ein seltener ironischer Zungenschlag beim EU-Chefdiplomaten - Regierung und Armee hatten sich innerhalb von Tagen ergeben. Einen Staat aufzubauen habe nur dann Sinn, folgert Borrell aus dem Drama der vergangenen Tage, wenn die Bevölkerung dies aus eigenem Antrieb unterstütze.More Related News