Erneut Corona-Demos: Polizei findet „Schießkugelschreiber“ bei Demonstrant in Rostock
Frankfurter Rundschau
Bundesweit demonstrieren Tausende vorgeblich gegen die Corona-Maßnahmen. Es kommt zu Protestauflösungen und Festnahmen. Auch Gegendemos finden statt.
Berlin/Rostock - Auch am Montag (17.01.2022) gingen mehrere Tausend Menschen auf die Straße, um vorgeblich gegen die Corona-Politik zu demonstrieren. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich der Protest dabei nicht ausschließlich auf die Maßnahmen bezüglich der Pandemie bezieht.
Die Demonstrierenden haben sich seit Wochen angewöhnt, ihre Demonstrationszüge unter dem Label „Spaziergänge“ laufen zu lassen, so auch am gestrigen Montag. Wie nun die Polizei mitteilt, sollen die Proteste in vielen Fällen „friedlich“ verlaufen sein. Vereinzelt jedoch schritt die Polizei ein, um Zusammenstöße mit Gegendemonstrant:innen zu unterbinden. Außerdem löste die Polizei Versammlungen auf, die gegen Demonstrations- und Corona-Auflagen verstießen. Dabei kam es erneut zu Festnahmen sowie Verletzten.
Weniger friedlich beispielsweise ging es in Rostock zu. Dort standen rund 3000 Corona-Maßnahmen-Gegner:innen etwa 1000 Polizist:innen gegenüber. Als die Beamt:innen einen Aufzug der Demonstrierenden zu stoppen versuchten, wurden Flaschen und Böller auf die Polizist:innen geworfen. Daraufhin setzten die Beamt:innen Pfefferspray ein und nahmen elf Menschen fest. Bei Durchsuchungen fanden sie selbstgebaute Pyrotechnik sowie einen „Schießkugelschreiber“ mitsamt Munition. „Das Vorhandensein einer schussbereiten Waffe sowie Munition ist eine äußerst gefährliche und besorgniserregende Entwicklung“, erklärte der Leiter der Polizeiinspektion Rostock, Achim Segebarth.
Auch Thüringen war Schauplatz von Protesten sogenannter „Querdenker“. Laut Polizeiangaben nahmen dort landesweit mehr als 21.000 Demonstrant:innen an oftmals nicht angemeldeten Protesten teil. Dabei wurden von dem „überwiegenden“ Teil die Infektionsschutzregeln missachtet. Die Polizei erstattete deshalb dutzende Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten und Straftaten. In Gera widersetzten sich Demonstrierende der Festnahme durch die Polizei. Dabei wurden drei Beamte sowie drei „Protestler“ laut Behördenangaben leicht verletzt.
In Braunschweig und Cottbus versuchten Demonstrant:innen, Polizeiketten zu durchbrechen. Dabei versprühte in Braunschweig ein Demonstrant Pfefferspray, wodurch mehrere Menschen verletzt wurden - darunter eine Polizistin und der „Sprayer“ selbst.