Erfurt: Vier Polizisten fliehen vor hunderten Demonstranten!
RTL
In Erfurt gehen Demonstranten gegen eine allgemeine Impfpflicht auf die Straße. Was ruhig begann, endete damit, dass vier Polizisten vor einem Mob fliehen.
In Erfurt gehen Demonstranten gegen eine allgemeine Impfpflicht auf die Straße. Was ruhig beginnt, endet damit, dass vier Polizisten vor einem wütenden Mob flüchten. Wie konnte es zu dieser Situation kommen? Reporter Johannes Krey war vor Ort und schildert seine Eindrücke von den Geschehnissen, die für die Beamten und auch für ihn, immer brenzliger wurden. Im Video zeigen wir Ihnen die gesamte Szene.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus finden Sie in unserem Live-Ticker auf RTL.de
Wie die Polizei Erfurt berichtet, startet die Demo mit rund 850 Teilnehmern, die mit Trillerpfeifen und Transparenten ihren Unmut vor der Thüringer Staatskanzlei kundtun. Als sich die Demonstranten aber in Bewegung setzen, werden es immer mehr. Zwischenzeitlich sind es rund 1.500. Krey vermutet rund 70 bis 100 Polizisten auf der Gegenseite: "Die Polizei war in der Unterzahl und hat versucht, sie einzukesseln. Das hat aber nicht funktioniert. Dann sind sie auf eine Hauptverkehrsstraße gegangen. Und da hat die Polizei versucht, erneut Herr der Lage zu werden… Da kam es zu ersten Schlagstock- und Pfefferspray-Einsätzen."
Etwas Ungewöhnliches an der Demo fällt unserem Reporter auf: "Das war wirklich chaotisch. Wenn die Polizei an die Spitze gegangen ist, um den Demonstrationszug zu stoppen, haben sich die Demonstranten um 180 Grad gedreht und sind zurück gelaufen. Dann stand die Polizei am Ende der Demonstration und ist nicht durch die Menschenmenge durchgekommen. Das war ein Katz und Maus Spiel. Es war richtige Verarsche!"
Die Demonstration spitzt sich später zu: "Irgendwann ist eine Frau auf einen Polizeibeamten zugelaufen, er hat sie gebeten, Abstand zu halten. Das hat sie nicht gemacht. Er hat sie zurückgeschoben und sie hat sich fallen lassen. Daraufhin hat die Menge die Polizei angeschrien, umstellt und bedroht", beschreibt Johannes Krey den Moment. "Dann sind die ersten Demonstranten auf die Polizei losgegangen. Daraufhin hat diese den Rückzug angetreten – circa 150 Meter bis zum Straßenende. Der wütende Mob ist hinterher gerannt und hat geschrien 'lasst sie uns holen'." Am Ende der Straße treffen die vier Beamten auf Verstärkung.
Der erfahrene Reporter stuft die Situation als "echt gefährlich" ein. "Ich bin auf vielen Demonstrationen. Ich fand sehr souverän, dass die Beamten so stark geblieben sind und keine Waffe gezogen haben." Vor Ort sei Krey als Berichterstatter laut eigenen Angaben beleidigt, jedoch nicht körperlich angegangen worden.
Aber wie kann es sein, dass 1.500 Demonstranten nur 100 Polizisten gegenüberstehen? Reporter Krey hat eine Vermutung: "Die Demonstration war unangemeldet. Die Polizei hat nicht mit so einem regen Zulauf gerechnet. Und hinzukommt, was in Thüringen das Problem ist, dass der Haupt Hotspot Greiz war, wo Demonstrationen stattfanden. Und das war wohl das Problem, dass sie in Erfurt viel Personal nicht im Einsatz hatten."
In einer Mitteilung der Polizei Erfurt ist von dieser chaotischen Lage, die unser Reporter miterlebt hat, nicht die Rede. Hier heißt es nur: "Durch aktive polizeiliche Kommunikation wurden die anwesenden Personen auf die Einhaltung der ThürSARS-CoV-2-IfS-MaßnVO hingewiesen. Im Verlauf des Aufzuges kam es teils zu erheblichen Einschränkungen des ÖPNV."