Endlich wieder ein echtes Mannsbild
Die Welt
Murathan Muslu machte Filmkarriere ohne eine einzige Schauspielstunde. Lange spielte er Muskelpakete. Stefan Ruzowitzkys Zeitgeschichtsthriller „Hinterland“ ist sein Durchbruch im Charakterfach. Aber das ist nicht der einzige Grund, weswegen „Hinterland“ ein Meilenstein ist.
Es gibt zwei Offenbarungen zu vermelden aus „Hinterland“. Es könnte das Jahr 1920 sein, vielleicht auch 1921, als sich in Stefan Ruzowitzkys Film eine Barkasse die Donau Richtung Wien heraufschleicht, ein Boot voll lebender Toter, wie das Geisterschiff, das in „Nosferatu“ mit dem Vampir und Horden von Ratten im Hafen von Wisborg anlegt.
An Bord der Barkasse sind ausgemergelte Gestalten, österreichische Spätheimkehrer aus dem Ersten Weltkrieg, Kriegsgefangene, die erst zwei Jahre nach dem Waffenstillstand aus Russland in ihre Heimat zurückfinden. Diese Heimat, sie hat ihre Soldaten längst vergessen.