Durchbruch in der Forschung: Neuer Parkinson-Test erkennt Krankheit bereits vor Ausbruch
Frankfurter Rundschau
Parkinson wurde bisher anhand der Symptome diagnostiziert. Forschende haben einen Test entwickelt, der die Krankheit sogar vor ihrem Ausbruch erkennt.
Frankfurt – Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an Parkinson zu erkranken. Laut dem Handbuch MSD Manual leidet eine von zehn Personen über 80 an der Krankheit. Hauptsymptom von Parkinson sind Muskelstörungen. Dazu gehört vor allem der Tremor, den rund zwei Drittel der Erkrankten als Symptom bekommen. Das sind unwillkürliche und häufig zitternde Bewegungen bestimmter Körperteile, beispielsweise der Hände.
Bislang gab es keine Möglichkeit, die Krankheit frühzeitig zu erkennen. Patienten leiden deshalb bei der Diagnose häufig bereits an den Symptomen von Parkinson. Das könnte sich jedoch schon bald ändern, denn erstmals kann ein Test objektiv die biologischen Kennzeichen der Erkrankung nachweisen – ein Durchbruch in der Parkinson-Forschung.
Die neuen Ergebnisse der Forschung wurden in der Fachzeitschrift The Lancet Neurology veröffentlicht. Für die Analyse wurden über 1000 Teilnehmende zwischen Juli 2010 und Juli 2019 beobachtet, von denen über die Hälfte an Parkinson erkrankt waren. Die anderen Teilnehmenden waren Kontrollpersonen oder kamen aus Risikogruppen oder Gruppen mit Vorerkrankungen, wie Schlafstörungen und Geruchsverlust – beides frühe Anzeichen für Parkinson.
Von den Teilnehmenden wurden Proben ihres Liquors genommen. Das ist eine Flüssigkeit, die im zentralen Nervensystem, im Hirn und Rückenmark, vorkommt. Mit dem neuen Test konnte das fehlgefaltete Protein Alpha-Synclein in den Proben nachgewiesen werden. „Der neue Test, der so genannte Alpha-Synuclein-Seed-Amplification-Assay (αSyn-SAA), stellt für die Forschung eine revolutionäre Möglichkeit dar, die Parkinson-Krankheit biologisch zu definieren, und bietet ein wichtiges Instrument für die Planung klinischer Studien und die Bewertung der Behandlungseffekte sowie für die Früherkennung der Krankheitspathologie“, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Die Validierung dieses Biomarkers läutet eine neue, biologische Ära in der Parkinson-Forschung ein“, sagte Kenneth Marek, leitender PPMI-Forscher und Präsident am Institute for Neurodegenerative Disorders. „Mithilfe von αSyn-SAA können wir bereits jetzt neue Erkenntnisse über die Parkinson-Krankheit gewinnen, die jeden Aspekt der Arzneimittelentwicklung und letztlich der klinischen Versorgung verändern werden.“