Donald Trump verspricht Begnadigungen und fordert „massive Proteste“
Frankfurter Rundschau
Auf einer Kundgebung in Texas solidarisiert sich Donald Trump mit den Aufständischen des Kapitolsturms. Sie seien ungerecht behandelt worden.
Conroe (Texas) - Gedanklich ist er längst wieder an der Macht. So zumindest klang Donald Trump, ehemals Präsident der USA, bei seiner Kundgebung in Conroe, einer Stadt nördlich der Millionenmetropole Houston im Bundesstaat Texas. Vor einer johlenden Menge versprach Trump im Falle seiner Wiederwahl 2024, er werde alle Beteiligten am Sturm aufs Kapitol begnadigen. Sie seien „unfair behandelt“ worden, begründete Trump diese Ankündigung.
Daneben verbrachte Donald Trump seine Zeit auf der Bühne in Conroe damit, alte Klassiker wieder aufzuwärmen. Die Wahl gegen US-Präsident Joe Biden habe er nur verloren, weil er betrogen worden sei. Die Corona-Pandemie habe er dank „Operation Warpspeed“ im Alleingang besiegt. Hillary Clinton gehöre hinter Gittern. Zusätzlich noch jede Menge Versprecher und Falschinformationen. Neben dem Ex-Präsidenten trat auch sein ältester Sohn Donald Trump Jr. in Conroe auf.
Interessant ist aber, dass Donald Trump erstmals auf einer seiner Kundgebungen auch über die strafrechtlichen Ermittlungen gegen ihn selbst und seinen Familienkonzern sprach. Die Vorwürfe, die ihm Staatsanwaltschaften in New York und Washington DC machen, seien vollständig aus der Luft gezogen. „Sie wollen mich ins Gefängnis stecken“ und würden dafür „jeden Trick aus dem Buch verwenden“. Überhaupt seien die gerade die Ermittler in seiner Geburtsstadt New York nur Marionetten von Hillary Clinton und dazu noch Rassisten. Sollten sie dennoch mit ihrer Anklage Erfolg haben, forderte Trump seine Anhängerschaft zu „massiven Protesten in [Washington] DC, New York und Atlanta“ auf. Er hoffe auf die „größten Proteste, die das Land je gesehen hat“, so Trump und schloss den Aufruf mit: „Vielleicht solltet Ihr Euch mal da einmischen.“
Die Kommentare Donald Trumps lösten in den USA umgehend Sorge vor weiteren gewalttätigen Ausschreitungen aus. „Er scheint den Mob einzuladen, gegen Polizei- und Justizbeamte vorzugehen, sollte er verurteilt werden. Das ist sehr gefährlich“, schrieb Bill Kristol auf Twitter, politischer Kommentator und wie Trump Mitglied der Republikaner.
Die US-Justiz hatte bis Ende Dezember bereits mehr als 700 Menschen wegen der Beteiligung an der Erstürmung des Kapitols am 06. Januar 2021 in Washington DC festgenommen. Bei dem Angriff kamen fünf Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt. Die Attacke auf das Herz der US-Demokratie erschütterte das Land. Hunderte sind bereits wegen verschiedener Delikte angeklagt worden.