Donald Trump verharmlost Sturm aufs Kapitol: „Niemand ist gestorben“
Frankfurter Rundschau
Donald Trump attackiert parteiinterne Kritiker und spielt die Ereignisse vom 6. Januar 2021 herunter. Er leugnet auch Tote – abgesehen von einer Aktivistin.
Palm Beach – Donald Trump wäre sehr gerne noch Präsident der USA und beharrt weiterhin auf seiner Verschwörungserzählung vom Wahlbetrug 2020, die er bei jeder sich bietenden Gelegenheit erzählt. Derzeit arbeitet der 75-Jährige an seiner nächsten Kandidatur und hat bereits eine Amtshandlung angekündigt: Donald Trump will die Aufständischen vom 6. Januar 2021 begnadigen.
Seine Pläne für eine zweite Präsidentschaft kündigte Donald Trump bei einer Kundgebung in Texas an. Für den Vorschlag der Begnadigungen hagelte es Kritik – auch aus den eigenen Reihen. Der Senator Lindsey Graham, eigentlich ein Unterstützer Trumps, nannte die Pläne „unangemessen“. Er hoffe, dass sie ins Gefängnis kommen, sagte der Republikaner außerdem über die festgenommenen Randalierenden.
Donald Trump zeigte sich in einem Interview mit dem rechtsradikalen Fernsehsender Newsmax TV am Dienstagabend (01.02.2022, Ortszeit) wenig begeistert. Graham liege falsch, sagte Trump. „Lindsey ist ein netter Kerl, aber er ist ein Rino. Lindsey liegt falsch.“ Trump adressierte den Senator aus South Carolina mit einer seiner Lieblingsverhöhnungen. „Republican in Name Only“, kurz Rino, sei ein Mittel Trumps, untreue Parteimitglieder wieder auf seine Linie zu bringen, berichtet das US-Nachrichtenportal Daily Beast. Es handele sich nur dem Namen nach um Republikaner.
Anschließend auf diese Verhöhnung Grahams folgte eine regelrechte Wutrede zu den Ereignissen vom 6. Januar 2021, genauer, zu dem Umgang damit. Gegen Nancy Pelosi, Vorsitzende des Repräsentantenhauses, sollte ermittelt werden, erklärte Donald Trump im Newsmax TV-Interview am Dienstagabend. Sie habe eine „schlechte Arbeit“ beim Schutz des Kapitols gemacht. Er habe um 10.000 Soldaten geben, weil er gewusst habe, wie groß die Kundgebung werden würde. Und Trump sprach auch Mike Pence an. Wenn der damalige Vizepräsident das Ergebnis bestätigt hätte, wäre die Wut nicht so groß gewesen.
Donald Trump verglich den Versuch, das demokratisch zustande gekommene Wahlergebnis mit Gewalt zu kippen, außerdem mit den „Black Lives Matter“-Protesten 2020. „Jede demokratische Stadt hat gebrannt. Und niemand spricht darüber“, sagte Trump im Gesprächs mit Newsmax TV-Moderator Rob Schmitt. „Antifa“ und BLM hätten für Tote gesorgt.