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Dokumentarfilme: Zur Hölle mit Deng Xiaoping

Dokumentarfilme: Zur Hölle mit Deng Xiaoping

Frankfurter Rundschau
Monday, November 01, 2021 04:45:11 PM UTC

Das Festival DOK Leipzig feiert in seiner 64. Ausgabe mit Dokumentar- und Animationsfilmen die Intimität.

Seit vierundsechzig Jahren feiert man in Leipzig nun den Dokumentar- und Animationsfilm, und jetzt gibt es für die beliebtesten Beiträge sogar ein neues Wort – den „Dokbuster“. Als träumte wohl irgendeine Regisseurin, ein Filmemacher, der hier vertreten ist, den Traum vom Kassenschlager. Tatsächlich waren viele Filme überbucht, und das obwohl – anders als noch im September beim Festival Venedig – wieder alle Kinositze besetzt werden dürfen. Was für Festival-reisende normalerweise ein Stressfaktor ist, die Sorge noch ein Ticket zu erwischen, weckte unter den rund elfhundert Akkreditierten diesmal geradezu Hoffnung: So zögerlich, wie viele Kulturangebote seit den Lockerungen angenommen werden, muss man sich auch um die Zukunft des Kinos sorgen. Filmfestivals aber werden offensichtlich wieder angenommen, jedenfalls wenn sie in ihrer Stadt so fest verortet sind „DOK Leipzig“.

Festivaldirektor Christoph Terhechte musste seine erste Festivalausgabe im vergangenen Jahr noch ohne einen einzigen Zuschauer oder Zuschauerin vor Ort bestreiten. Heute ist das Online-Angebot ein zweites Standbein des Festivals und noch zwei Wochen nach dem Ende am Sonntag zu sehen. Das ist gut für alle, die zu Hause bleiben müssen, aber natürlich auch ein Pakt mit dem Teufel: Die boomenden Streaming-Dienste gelten als Totengräber des Kinos, verhelfen aber andererseits gerade Filmschaffenden im Dokumentarfilmbereich zu einem neuen Absatzmarkt.

Wie es die Zeiten nahelegen, findet auch die dokumentarische Filmarbeit derzeit oft in Innenräumen statt. Das muss nicht allein an Corona liegen: Gerade im ostasiatischen Kino hat sich in den vergangenen Jahren eine eigene Kultur des dokumentarischen Kammerspiels entwickelt, was im Fall des Chinesen Wei Deng auch etwas mit dem Umgehen von Zensur zu tun haben könnte. Sein Langfilmdebüt „Father“ porträtiert aus dem Mikrokosmos einer Familie die Geschichte einer Gesellschaft, die nicht aufhört, Unterdrückung als Fortschritt zu verkaufen.

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