Die weltweite Jagd nach dem Mauzi
Frankfurter Rundschau
Sammelkartenspiele sind – auch dank Corona – wieder mächtig en vogue. Früher lockte Pokémon vornehmlich Kinder, aber jetzt mischen auch geschäftstüchtige Erwachsene mit.
Der neunjährige Malte ist den Tränen nahe. Er wollte sich neue Pokémon-Karten kaufen. Aber dann: Das gleiche Bild, wie eine Woche zuvor schon! In der Filiale der Drogerie Müller in Frankfurt-Sachsenhausen sind die Regale, in denen eigentlich Pokémon-Artikel stehen sollten, leergefegt. Es sieht so aus wie während des ersten Lockdown in den Klopapier-Regalen deutscher Supermärkte. Und nicht nur bei Müller, auch in den Spielzeugabteilungen anderer Händler sind Pokémon-Artikel in den vergangenen Monaten immer wieder Mangelware.
Das „Pokémon-Fieber“ grassiert in Deutschland mindestens so intensiv wie in vielen Ländern der Welt. Und nicht nur Kinder und Jugendliche werden davon angesteckt, auch so manche Erwachsene sind nicht dagegen immun. Dabei geht es vor allem um die Pokémon-Sammelkarten – eigentlich nur einfache Pappkarten, bedruckt mit Abbildungen der kleinen Monster samt eines sie beschreibenden Textes.
Pokémon sind Comic-Fantasiewesen, ersonnen von dem japanischen Spiele-Multi Nintendo. 1996 brachte das Unternehmen das erste Videospiel auf den japanischen Markt. Die „Poketto Monsuta“ (zu Deutsch: Taschenmonster) wurden zu einem Überraschungserfolg und kurbelten die Verkäufe des Nintendo-Game-Boy an. 1999 erreichten die kleinen Monster dann Europa.