Die ungewöhnliche Sammlung der Jane Fonda
Die Welt
Die Schauspielerin Jane Fonda kaufte lange Kunst, wie viele andere Sammler auch. Doch dann stieß sie auf die Werke von Thornton Dial, einem Autodidakten, der lange gar nicht wusste, dass er Kunst machte, und verfiel seinen Arbeiten. Jetzt trennt sie sich von ihrer Sammlung – und setzt ein Zeichen.
Thornton Dials „Frau mit lockigem Haar und Tiger“ ist Kunst, daran besteht kein Zweifel. Das Bild zeigt eine Frau, die ihre Maske abnimmt und ihr offenes und freundliches Gesicht zeigt. Nur die Augenringe deuten auf eine gewisse Schwere des Lebens hin. Dem Amerikaner Dial aber war lange nicht klar, was er da schuf, weil er nicht wusste, was „Kunst“ überhaupt ist.
Thornton Dial (1928–2016) wurde von seiner viel zu jungen Mutter in einem Maisfeld geboren, wuchs im Flachland von Alabama auf, arbeitete schon mit fünf Jahren auf einer Farm und besuchte nur selten die Schule. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs schickte man ihn nach Bessemer in der Nähe von Birmingham, er gründete eine Familie und arbeitete ein halbes Jahrhundert lang in der Schwerindustrie. Doch von seiner Kindheit an baute er „Dinge“, wie er das nannte. Aus allem, was er fand, entstand Kunst, mit der er seinen harten Alltag verarbeitete, den eines schwarzen Fabrikarbeiters in Zeiten der Rassentrennung.