Die Prinzessin mit dem geliehenen Diadem
Süddeutsche Zeitung
Aiko, einziges Kind des japanischen Kaisers Naruhito, ist volljährig geworden. Eine große Zeremonie gab es aber nicht, was einerseits an ihrer Bescheidenheit liegt - und andererseits daran, dass Frauen von der Thronfolge noch immer ausgeschlossen sind.
Aiko hat gerade nicht viel Zeit, eine Prinzessin zu sein. Kaiser Naruhitos Tochter studiert im zweiten Jahr japanische Literatur an der Gakushuin-Universität in Tokio. Und weil ihr 20. Geburtstag am 1. Dezember auf einen Mittwoch fiel, mussten die Zeremonien zu ihrer Volljährigkeit später stattfinden. Erst am Sonntag überreichte Naruhito ihr also feierlich das Großkreuz des Ordens der edlen Krone, das Frauen der Kaiserfamilie zur Volljährigkeit üblicherweise bekommen. Sie zeigte sich der Öffentlichkeit im klassischen japanischen Prinzessinnengewand mit Diadem, Fächer und weißer Robe. Traf ihre Großeltern, den emeritierten Kaiser Akihito und dessen Frau Michiko, sowie weitere Familienmitglieder und leitende Staatsleute. Eine Pressekonferenz gab es nicht. Die soll Aiko erst in den Semesterferien geben.