Die Folgen des Brexit
Frankfurter Rundschau
In Großbritannien hat der Austritt aus der EU den Mangel an Arbeitskräften verschärft und gezeigt, dieses Problem noch nicht gelöst hat
Es ist nicht verwunderlich, dass die Torys Premier Boris Johnson zujubeln – trotz leerer Regale und knappem Sprit im Land. Denn für die britischen Konservativen sind diese Probleme nicht Folgen des von ihnen umgesetzten Brexits. Sie machen dafür die Pandemie und die weltweiten Handelsprobleme verantwortlich. Bisher sind sie mit dieser Strategie durchgekommen.
Auch, weil die größte Oppositionspartei Labour und deren Chef Keir Starmer ebenfalls nicht die Folgen des Brexits anprangert, um jenen Teil seiner Anhängeschaft nicht zu verprellen, der für den Austritt aus der EU gestimmt hat.
Hierzulande sollte sich allerdings niemand über diese seltsame Allianz lustig machen. Denn auch hier fehlen zunehmend Arbeitskräfte in immer mehr Branchen. Lösungen dafür werden bereits seit langem diskutiert. So sollten etwa Teilzeit- und Mini-Jobs ersetzt werden durch Tarif-Arbeitsplätze. Zudem müsste es einen geregelten Zuzug von Arbeitskräften geben. Die kommende Bundesregierung wird sagen müssen, wie sie das Problem lösen will.