
Die bewegende Geschichte des Hürden-Weltmeisters
Die Welt
Alison Dos Santos gewinnt bei der Leichtathletik-WM Gold über 400 Meter Hürden. Noch heute ist der Brasilianer von einem schrecklichen Unfall gezeichnet, wegen dem er als Baby vier Monate im Krankenhaus lag und um sein Leben kämpfte. Der Sport half ihm, mit seinem Schicksal klarzukommen.
Normalerweise läuft Alison Dos Santos nicht ohne Kopfbedeckung durchs Leben. Ohne Basecap oder Mütze ist der Brasilianer nur zu sehen, wenn er bei Wettkämpfen mit flinken Schritten über die Tartanbahnen saust. So wie am Dienstagabend auf dem Hayward Field im Finale über 400 m Hürden. Als er seiner Rolle als Jahresschnellster gerecht wurde und bei den Weltmeisterschaften in Eugene den ersten Titel eines Südamerikaners in dieser Disziplin holte. Er siegte in 46,29 Sekunden, so schnell lief noch keiner bei einer WM. Olympiasieger Karsten Warholm aus Norwegen brach auf den letzten Metern ein und wurde nur Vorletzter.
„Brasilien kann eben nicht nur Fußball“, sagte der neue Champion nach seinem umjubelten Triumph zu WELT und lächelte glückstrahlend. Zugleich holte er ein Basecap aus einem Beutel, um es sich aufzusetzen. „Während des Rennes brauche ich die Mütze nicht“, sagte er, „denn die Runde ist ja schnell vorbei.“ Im Alltag jedoch sei das anders, da gehe er nicht ohne Kopfschutz auf die Straße, erst recht nicht, wenn die Sonne scheine. „Ich muss meine empfindliche Kopfhaut schützen“, begründete er sein rituelles Handeln.
