Deutsche Flucht aus Kabul. Eine Rekonstruktion
Die Welt
Das afghanische Abenteuer Deutschlands endete so, wie es 20 Jahre lang betrieben wurde – illusionsstark und führungsschwach. Bis zum allerletzten Moment zögerte Berlin die Evakuierung hinaus. Ein Report über das Zögern der Politik und den Zorn, der in Kabul immer größer wurde.
Dieses kurze Stück mussten sie jetzt noch schaffen über Kabuls staubige Straßen. Raus aus der Botschaft, rüber zu den Amerikanern. Die Nachbarn der Deutschen waren schon fort, Japaner, Briten. Und der Evakuierungsbefehl aus Berlin kam und kam nicht. Ihre Zeit lief ab, ihr Konvoi stand bereit, die Motoren brummten.
So schildern mit den Vorgängen vertraute Personen die letzten Minuten in der deutschen Botschaft in Kabul. So endet, was westliche Staaten mit Truppen, Beratern, lokalen Helfern und viel, viel Geld aus Afghanistan machen wollten – mit dieser Flucht im allerletzten Moment an diesem Sonntag, dem 15. August. Auch Präsident Ashraf Ghani flieht, die Taliban triumphieren im Präsidentenpalast.