Der WM-Traum von Papua Neuguineas Frauenteam
DW
Die Frauen-Nationalmannschaft von Papua-Neuguinea ist nur noch zwei Spiele von der Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 2023 entfernt. Eine WM-Teilnahme könnte ein Wendepunkt sein.
Ramona "Monty" Padio hat nicht auf ihre Mutter gehört. Zum Glück für die Frauenfußball-Mannschaft von Papua-Neuguinea. "Meine Mutter hatte Angst, dass ich Fußball spiele. Sie sagte mir, ich solle in der Schule bleiben", erklärt die Mittelfeldspielerin der DW. "Aber meine Großeltern haben mir Mut gemacht, Fußball zu spielen." Jetzt sind Padio und das Frauenteam nur noch 180 Minuten von einem historischen Erfolg entfernt - der ersten WM-Teilnahme.
Am 19. Februar trifft Papua-Neuguinea in einem von Neuseeland ausgerichteten Playoff-Turnier auf Panama. Wenn es dem amtierenden Ozeanien-Meister aus Papua-Neuguinea gelingt die Mittelamerikaner zu besiegen, wartet im Finale danach entweder Paraguay oder Taiwan. Die Siegerinnen dieses Endspiels qualifizieren sich für die WM-Gruppe F, zu der Frankreich, Brasilien und Jamaika gehören. "Es wird eine großartige Gelegenheit, gegen Brasilien zu spielen", betont die 24-jährige Padio. "Im Moment sind meine Familie und Freunde aufgeregt und stolz darauf, dass ich es in die Playoffs geschafft habe. Und möglicherweise sogar zu einer Weltmeisterschaft, die nicht weit von Papua entfernt ist."
Viel näher könnte die WM wirklich nicht stattfinden. Papua-Neuguinea, ein Land mit rund zehn Millionen Einwohnern, liegt nur 150 Kilometer von der Nordspitze Australiens entfernt. Zusammen mit Neuseeland ist Australien Ausrichter der Frauen-WM in diesem Sommer. Papua-Neuguinea ist traditionell eine Rugby-verrückte, von Männern dominierte Gesellschaft. Mädchen und junge Frauen haben es deswegen schwerer als anderswo, wenn es darum geht, ihre sportlichen Träume zu verwirklichen.
"Die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen in Papua-Neuguinea bestehen oft darin, Pflichten im Haushalt zu erledigen und sich um Kinder und ältere Familienmitglieder zu kümmern", erzählt Kath Hempenstall, Cheftrainerin des Frauen-Cricket-Teams des Landes, der DW. "Alle Sportlerinnen helfen dabei, Hindernisse abzubauen, indem sie sich nicht unbedingt an soziale und geschlechtsspezifische Normen halten und stattdessen ihre sportlichen Träume verfolgen."
Journalistin Patricia Keamo, die für die Zeitung" The National" über das Frauenteam berichtet, stimmt zu. "Traditionell kommen wir aus einer patriarchalen Gesellschaft. Das ist eine Herausforderung für Frauen, nicht nur im Fußball, sondern in allen Lebensbereichen." Eine weitere Herausforderung war die Tatsache, dass die Top-Frauenliga des Landes nur semi-professionell ist. Umso beeindruckender ist es, dass die Frauenmannschaft im vergangenen Juli den Ozeanien-Titel gewann. Im Finale bezwang sie das Team aus Fidschi mit 2:1.