Der Tod war immer in seinem Leben
Die Welt
Seine Vorstellung war es, dass nichts an der Vergangenheit abgegolten sein kann, sie nichts anderes ist als ein Trostwort für Vergänglichkeit. Dieser Überzeugung hat Christian Boltanski in seiner einzigartigen Kunst Ausdruck verliehen. Jetzt ist der französische Künstler gestorben.
Damals, in den Sechzigerjahren begann er dem eigenen Leben nachzuspüren. Christian Boltanski hat die Spielsachen der frühen Tage aus Gedächtnisbildern rekonstruiert und sie in Vitrinen gelegt, hat die Familienfotos gerahmt und sie zu langen Friesen zusammengestellt, hat die kunstlosen Aufnahmen der ehemaligen Freunde und befreundeter Familien arrangiert, dass man wie vor Wandaltären steht, und ist so zum einsamen Archivar des Gewesenen geworden. Sein Kunststoff war, was in der Unschärfe der unwiederbringlich verlorenen Zeit liegt. Seine fixe Idee, dass nichts an der Vergangenheit abgeschlossen, abgegolten sein kann, dass Vergangenheit nichts anderes ist als ein Trostwort für Vergänglichkeit. Der französische Künstler war ein Einzelgänger. Wer ihn kennengelernt hat, erinnert sich an einen stillen, wunderbar ironischen Gesprächspartner, der nie mehr zu sagen wusste, als was er in seinen Installationen zeigen wollte.More Related News