Der Lebensretter bleibt
Frankfurter Rundschau
Der berühmte Trainer-Entdecker Christian Heidel verlängert seinen Vertrag bei Mainz 05 über den Sommer 2022 hinaus.
Als es Corona noch nicht gab, hat Christian Heidel in seiner Wahlheimat Mallorca mit Marco Rose und Sandro Schwarz einen schönen Nachmittag verbracht. „War lustig“, sagt Heidel. Rose wird der Sportvorstand am Samstag anlässlich des Auswärtsspiels von Mainz 05 bei Borussia Dortmund wiedertreffen. Der aktuelle BVB-Coach, dazu Schwarz, Martin Schmidt, Thomas Tuchel, Jürgen Klopp, jetzt Bo Svensson – Heidel hat in Mainz mehr als eine Handvoll Trainer entdeckt und entwickelt.
Mehr Mainz 05 als der 58-Jährige es verkörpert, geht nicht. Aufsichtsratschef Volker Bass spricht im Zusammenhang mit Heidel vom „Ur-Gen“ der Nullfünfer. Deshalb sind sie im Klub froh, dass der im Dezember 2020 nur bis Juni 2022 geschlossene Vertrag des Rückkehrers nun auf unbestimmte Zeit verlängert wurde. Unbestimmte Zeit? Heidel verspricht: „Ich werde nie von heute auf morgen weggehen.“ Und er fügt gewohnt plakativ hinzu: „Die Verhandlung hat genau eine Minute gedauert. Im Dezember, als ich gekommen sind, waren es gar nur 50 Sekunden.“
50 enorm wichtige Sekunden, denn damals, in einer längst vergangenen Zeit, lag Mainz 05 scheintot danieder. Heidel, auf seiner Zwischenstation bei Schalke 04 als Totengräber verpönt (was ihn sehr ärgert), hat seine Nullfünfer wieder zu dem prallen Leben erweckt, das nach seinem Abschied 2016 peu a peu wie aus einem Luftballon entwichen war. Aber er sieht natürlich auch, dass vieles fehlt. Er sagt: „Mainz 05 muss wieder mehr Mainz 05 werden.“ Seit Ewigkeiten ist die Arena nicht annähernd ausverkauft und wird es beim nächsten Heimspiel gegen den FC Augsburg am kommenden Freitag nicht sein. „Wir müssen die Leute zurückgewinnen.“