Der Über-Realist
Die Welt
Chuck Close war einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts. Er wurde als Hyperrealist bezeichnet. Dagegen hat er sich immer gewehrt. Jetzt ist er mit 81 Jahren in New York gestorben.
Über den Gegensatz von Figuration und Abstraktion, von realistischer Darstellung und freier Formfindung können sich Kunsthistoriker erhitzen. Vor einem Werk von Chuck Close verstummt der Streit, beide Lager treten cool vor und zurück, schauen aus der Ferne, gehen ganz dicht ran ans Bild. Closes Gemälde und Zeichnungen provozieren die Gleitsicht und die Erkenntnis, dass abstrakt und gegenständlich in der Kunst eben doch kein Gegensatzpaar sein müssen. Chuck Close, der sich in seinem berühmten Selbstbildnis von 1968 so nahekommt, wie kaum ein Maler zuvor, wurde oft als Hyperrealist bezeichnet. Und hat sich natürlich gegen diese Kategorisierung gewehrt, wie es alle Künstler tun. Doch es ist tatsächlich ein fotografisch übergenauer Hyperrealismus, der mit der heutigen Popularität des deutschen Wörtchens im Englischen mit über realism gut beschrieben wäre.More Related News