Demonstranten stürmen Gouverneurssitz in Südsyrien
DW
In der von Drusen bewohnten Region im Süden Syriens sind Proteste gegen Staatschef al-Assad selten. Doch jetzt wird laut sein Rücktritt gefordert. Die Polizei schießt scharf.
Im Zentrum der mehrheitlich von Drusen bewohnten Stadt Suwaida im Süden Syriens haben einige hundert Menschen gegen die schlechten Lebensbedingungen in dem Bürgerkriegsland demonstriert. In lauten Rufen verlangten sie den Rücktritt von Staatschef Baschar al-Assad.
Demonstranten schleuderten Steine auf das Gebäude, in dem der Gouverneur seinen Sitz hat und setzten ein Fahrzeug der Sicherheitskräfte in Brand, wie Augenzeugen weiter berichteten. Andere stürmten das Regierungsgebäude und entfernten ein Porträt Assads von der Fassade.
Polizisten feuerten mit scharfer Munition in die Menge. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die ihre Informationen von Aktivisten bezieht, sprach von einem Todesopfer und sieben Verletzten. Ein Demonstrant sagte dagegen, mindestens 30 Menschen seien vor dem Regierungsgebäude durch Schüsse verletzt worden.
In sozialen Medien wie Twitter kursieren Videos, die die Proteste und das Vorgehen der Sicherheitskräfte dokumentieren sollen. Von unabhängiger Seite sind sie nicht verifizierbar.
In einer Erklärung des syrischen Innenministeriums in Damaskus hieß es, die Demonstranten, die den Gouverneurssitz gestürmt hätten, seien bewaffnet gewesen. Sie hätten die Räume verwüstet. Außerdem sei ein Polizist getötet worden, nachdem Protestierende eine Polizeistation angegriffen hätten.