
David gegen Goliath
Frankfurter Rundschau
Wie der neue Trainer Christoph Dabrowski das notorisch unruhige Hannover 96 beruhigt hat. Jetzt plant er gegen RB Leipzig die nächste Sensation.
Allzu großspurige Ansagen will Christoph Dabrowski nicht tätigen. „Es muss viel zusammenpassen, aber wir sind nicht chancenlos“, sagt der Trainer von Hannover 96 vor einem DFB-Pokalviertelfinale, in dem der Zweitligist aus Niedersachsens Landeshauptstadt das wohl schwierigste Los erwischt hat: Heimspiel gegen den Champions-League-Kandidaten RB Leipzig (Mittwoch 18.30 Uhr/Sky und Sport1), das letzte verbliebene Schwergewicht im Wettbewerb. Doch wenn ein Klub vollgepumpt mit Selbstbewusstsein diese Herausforderung angeht, dann ja wohl die vom Nothelfer Dabrowski wieder zum Leben erweckten Hannoveraner.
Der 43-Jährige übernahm Ende November den Job vom glücklosen Jan Zimmermann, für den der Sprung vom Vorstadtverein TSV Havelse zum Großstadtverein letztlich doch zu groß war. Dabrowski holte in seinen neun Partien mehr Punkte als sein Vorgänger in 15 Spielen. Diese Ausbeute sei dringend nötig gewesen, sagte Dabrowski, „wir hatten andererseits auch mal das Glück auf unserer Seite“. Da will einer nicht zu viel Aufhebens von seinem Zutun am Aufwärtstrend machen. Gegen Darmstadt 98 (2:2), FC St. Pauli (3:0) und Holstein Kiel (2:0) heimste Hannover gerade zuletzt viel Lob ein.
Der Trainer strahlt eine Gelassenheit und Ruhe aus, die der notorisch unruhige Traditionsverein dringend benötigte. Sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen, ist eine typische Eigenschaft des im polnischen Kattowitz geborenen Dabrowski, der im Kindesalter mit seiner Mutter als Aussiedler nach Berlin kam und sich zeit seiner Karriere immer eine gewisse Demut bewahrt hat.
„Grundsätzlich bin ich ruhig und ausgeglichen“, sagte Dabrowski kürzlich im Fachmagazin „Kicker“. „Aber ich kann auch ein Vulkan sein.“ Seine ehemaligen Lehrmeister wie Thomas Schaaf, aber auch Peter Neururer – zwei völlig konträre Typen – haben dieselbe hohe Meinung von dem leißarbeiter im defensiven Mittelfeld, der eines seiner wichtigsten Tore gleich zu Beginn seiner Profikarriere schoss.
Im Mai 1999, als beim akut abstiegsgefährdeten SV Werder eben Schaaf für Felix Magath einsprang, glückte dem von den Amateuren beförderten Jungspund in einem mythenbehafteten Flutlichtspiel gegen den FC Schalke 04 der Siegtreffer. Kurz darauf krönten die Bremer mit dem DFB-Pokalsieg eine verrückte Spielzeit.













