Corona-Zahlen Ungeimpfter höher als von Geimpften - aus mehreren Gründen
Frankfurter Rundschau
Die Corona-Fallzahlen werden in manchen Bundesländern getrennt nach Impfstatus ausgewiesen. Die gemeldeten Infektionszahlen bei Ungeimpften sind besonders hoch.
Berlin/Frankfurt - Die vierte Corona*-Welle hat Deutschland fest im Griff, dennoch sind viele Menschen nicht bereit, sich impfen zu lassen. Dabei deuten die Daten aus mehreren Bundesländern auf einen wesentlich höheren Anteil an Corona-Neuinfektionen unter Ungeimpften hin als unter Menschen mit vollständigem Impfschutz. Zwar werden Ungeimpfte vermutlich viel häufiger getestet, doch eine grobe Einschätzung des Pandemiegeschehens getrennt nach Impfstatus lassen die Werte aus Expertensicht dennoch zu.
Zum Beispiel im Corona-Hotspot Sachsen*, wo die Quote der vollständig Geimpften derzeit bundesweit mit weniger als 60 Prozent am niedrigsten ist, klaffte zwischen den beiden Gruppen zuletzt eine immense Lücke: Während die Inzidenz der Geimpften etwa am Dienstag (16.11.2021) bei gut 64 Fällen pro 100.000 Menschen binnen sieben Tagen lag, war dieser Wert bei nicht oder nicht vollständig Geimpften rund 28 Mal so hoch: gut 1823 Fälle.
Solche Zahlen seien „sicher etwas verzerrt“, sagte Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, mit Blick auf Faktoren wie etwa die Testhäufigkeit. Ungeimpfte müssen sich zum Beispiel zwingend testen lassen, wenn 3G-Regeln im Restaurant oder am Arbeitsplatz* gelten. Auch junge Schüler, die (noch) nicht geimpft sind, werden regelmäßig auf Covid-19 untersucht. Menschen mit Impfzertifikat hingegen brauchten bisher häufig keinen Test vorzulegen. Daher könnten besonders in dieser Gruppe einige Neuinfektionen unentdeckt geblieben sein.