Corona in Hessen: Schwangere Lehrerinnen sollen weiter unterrichten
Frankfurter Rundschau
Das hessische Kultusministerium plant auch angesichts der Omikron-Welle des Coronavirus kein generelles Beschäftigungsverbot für schwangere Lehrerinnen. Vier SPD-Landtagsabgeordnete haben der Landesregierung unterdessen einige Fragen zum Thema gestellt.
Im Gegensatz zu benachbarten Bundesländern will das hessische Kultusministerium keine Berufs- oder Beschäftigungsverbote für schwangere Lehrerinnen anordnen. Das hat Philipp Bender, der stellvertretende Sprecher des Ministeriums, auf Anfrage der FR mitgeteilt. Es seien „keine expliziten Sonderregelungen für schwangere Lehrerinnen geplant“.
In Bayern, Baden-Württemberg und in Nordrhein-Westfalen dürfen hingegen schwangere Lehrerinnen derzeit in der Regel nicht im Präsenzunterricht eingesetzt werden. Die baden-württembergische Kultusministerin Teresa Schopper (Grüne) hatte zu Beginn des Schuljahrs mitgeteilt, man sei mit einer entsprechenden Regelung Hinweisen aus dem Bundesfamilienministerium gefolgt. In Baden-Württemberg seien Anfang September 3300 Lehrerinnen schwanger gewesen.
Im Wiesbadener Kultusministerium gibt es laut Ministeriumssprecher Bender auch juristische Bedenken gegen eine solche Regelung. Stattdessen solle es „individuelle Lösungen“ geben. Letztlich könnten sich schwangere Lehrerinnen an ihren Arzt oder ihre Ärztin wenden, die entsprechende Atteste ausstellen könnten, um sie vom Präsenzunterricht zu befreien.
Nachdrücklich wies Bender die Vermutung zurück, der anhaltende Personalmangel sei möglicherweise der Grund dafür, dass es keine entsprechende Regelung wie in den benachbarten Bundesländern gebe. Letztlich müssten dann Schulleitungen und Schulämter Ersatzlösungen finden.
Die SPD-Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl, Bijan Kaffenberger, Nadine Gersberg und Christoph Degen, der auch bildungspolitischer Sprecher der Fraktion ist, haben bereits vor einem Monat eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt, in der es um den Einsatz von Schwangeren im Schuldienst geht.