Corona-Gipfel: Schritte bis zum Maßnahmen-Ende – Virologe Stöhr dauert es zu lange
Frankfurter Rundschau
Deutschland steht vor massiven Corona-Lockerungen. Was Bund und Länder laut einer ersten Gipfel-Beschlussvorlage planen – und was bereits in der Kritik steht.
Update vom Dienstag, 15.02.2022, 06.45 Uhr: Gesundheitsexperten haben die Beschlussvorlage zu Lockerungen in der Corona-Pandemie kritisiert. „Man muss überall dort lockern, wo es nachweislich nicht zu Corona-Ausbrüchen kommt“, sagte etwa der Virologe Klaus Stöhr dem RND. „Eine Aufhebung aller G-Regeln in Einzelhandel und in Gastronomie ist zwingend notwendig, da beides nie Hotspots waren.“ Stör ergänzte: „Da den Krankenhäusern offensichtlich keine Überlastung droht, muss ein weiteres Herauszögern von Lockerungen genau begründet werden: mit Zahlen und Fakten.“
Mit Verweis auf diese Zahlen kritisierte hingegen Weltärzte-Präsident Ulrich Montgomery die geplanten Lockerungen. Es sei „problematisch“, dass in der Beschlussvorlage „unterschlagen wird, dass im Moment die Hospitalisierungszahlen und Intensiveinweisungen noch steigen“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben).
Montgomery betonte: „Es ist richtig, dass man sich einen Plan dafür macht, wie man lockern will und wie man die Lockerungen überwachen will.“ Er schränkte jedoch ein: „Dass man die Lockerungen an kalendarische Daten knüpft, halte ich für problematisch, denn das Virus kümmert sich nicht um den kalendarischen Frühlingsanfang.“ Stattdessen wäre es seiner Ansicht nach besser, „das an einen Mix von Daten zu Hospitalisierungen, Intensivbettenbelegungen und die Inzidenz der Neuinfektionen zu binden“.
Der Chef der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, begrüßte die Pläne zu einer „maßvollen und schrittweisen“ Öffnung. Er mahnte jedoch: „Wir brauchen politische Weichenstellungen, die dafür sorgen, dass wir für den Winter gerüstet sind. Die Politik sollte deshalb dringend an der allgemeinen Impflicht festhalten“, sagte der DKG-Chef der Rheinischen Post.
+++ 12.45 Uhr: Am Mittwoch (16.02.2022) beraten Bund und Länder das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie. Schon im Voraus ist die erste Beschlussvorlage durchgesickert: Unserer Redaktion liegt das Papier vor.