Chaotischer Afghanistan-Abzug: US-Sonderbeauftragter tritt zurück
Frankfurter Rundschau
Nach dem Afghanistan-Debakel verliert Joe Bidens Sonderbeauftragter für das Krisenland seinen Posten. Vor allem eine Amtshandlung war hochumstritten.
Washington D.C. – Der überhastete Abzug der USA aus Afghanistan und das dadurch entstandene Chaos haben international scharfe Kritik an der amerikanischen Führung ausgelöst. Nun hat das desaströse Ende des 20-jährigen Einsatzes personelle Konsequenzen im US-Außenministerium: Der US-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, ist von seinem Posten zurückgetreten. Außenminister Antony Blinken teilte am Montagabend (18.10.2021, Ortszeit) mit, Khalilzads bisheriger Stellvertreter Thomas West werde ihm im Amt nachfolgen.
„Ich danke Botschafter Khalilzad für seinen Dienst und heiße den Sonderbeauftragten West in dieser Funktion willkommen“, so Blinken. Nach der Ankündigung des Abzugs der USA aus Afghanistan durch US-Präsident Joe Biden hatten die Taliban Mitte August wieder die Macht übernommen – nur rund zwei Wochen vor dem geplanten Ende des US-Einsatzes.
Khalilzad war bereits unter dem republikanischen US-Präsidenten Donald Trump Sonderbeauftragter für Afghanistan. Er war maßgeblich daran beteiligt, ein im Februar vergangenen Jahres in Doha unterzeichnetes Abkommen zwischen der Trump-Regierung und den Taliban auszuhandeln, die afghanische Regierung wurde von den Verhandlungen ausgeschlossen.