Bundestagswahl: Die AfD wittert massiven Wahlbetrug
Frankfurter Rundschau
Vor der Bundestagswahl nimmt sich die AfD den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump zum Vorbild und diffamiert die Briefwahl.
Berlin – Kurz vor der Bundestagswahl 2021* deuten die Umfragen auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hin. Der Abstand zwischen der SPD* und der Union aus CDU* und CSU* ist derzeit so gering, dass noch völlig offen ist, ob Olaf Scholz* oder Armin Laschet* als Nachfolger von Angela Merkel ins Kanzleramt einziehen werden. Die Parteien kämpfen deshalb bis zur letzten Sekunde um jede Stimme.
Allerdings werden in diesem Jahr wohl sehr viel weniger Menschen eine Wahlkabine aufsuchen als bei den Wahlen in den Jahren zuvor. Grund dafür ist die Briefwahl, die immerhin bereits seit Mitte August läuft. Wie Bundeswahlleiter Georg Thiel jetzt den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte, deutet alles auf eine Rekordbeteiligung hin. Man werde „in jedem Fall über 40 Prozent kommen“, sagte Thiel, der sogar mit einem noch viel größerem Anteil rechnet: „Wir gehen von einer Verdopplung gegenüber der Bundestagswahl 2017 aus.“ Damals stimmten im Bundesdurchschnitt 28,6 Prozent der Menschen per Brief ab, ein Höchststand seit Einführung der Briefwahl im Jahr 1957.
Angesichts dieser Zahlen machen natürlich auch die Verschwörungsmythen wieder die Runde. So rät der Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke bei seinen Wahlkampfveranstaltungen rundheraus von der Briefwahl ab und fordert seine Fans überdies dazu auf, die Wahlvorgänge genau zu beobachten. „Wer hier für Briefwahl Werbung macht, wie das die Kartellparteien auf ihren Plakaten des Öfteren tun, das ist derjenige, der dann bei der Oma grün wählt. Ihr versteht. Der nicht nur bei der Oma grün wählt, sondern auch für die Oma grün wählt“, sagte Höcke zum Beispiel bei einer Rede am 13. September 2021 in Burgstädt (Sachsen). „Das heißt, jeder, der ein Interesse an fairen Wahlen, an geheimen Wahlen hat, der geht ins Wahlbüro. Und wenn ihr dort seid, bleibt dort. (…) Ihr habt das Recht zur Wahlbeobachtung.“