Brasilien: Erdrutsch nahe Rio de Janeiro tötet 34 Menschen
Frankfurter Rundschau
Extremer Regen führt in einer Bergregion nahe Brasiliens Hauptstadt Rio de Janeiro zu Erdrutschen und Überschwemmungen. Mehr als 20 Menschen sterben.
Rio de Janeiro – Starke Regenfälle haben nahe der brasilianischen Stadt Petrópolis hinter Rio de Janeiro einen Erdrutsch ausgelöst. Die Zahl der Toten ist in der von deutschen Einwanderern geprägten Bergregion auf mindestens 34 gestiegen. Das berichten brasilianische Medien am Mittwoch. Die Leichen seien gefunden worden, nachdem der Pegel im überschwemmten Stadtzentrum von Petrópolis gesunken war.
„In Moskau habe ich von der Tragödie erfahren, die sich in Petrópolis ereignet hat“, schrieb der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro auf Twitter. Am Dienstag war Bolsonaro nach Russland gereist, um am Mittwoch den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu treffen.
Nach Feuerwehrangaben waren am Dienstag (15.02.2022) rund 180 Rettungskräfte in Petrópolis im Einsatz, um nach möglichen weiteren Opfern zu suchen. Die Stadtverwaltung rief den Notstand aus. An mehreren Stellen war die Stadt überschwemmt, Autos wurden mitgerissen. Der Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro, Claudio Castro, war zu einer Sitzung in Petrópolis in den Bergen hinter Rio erschienen, um die Maßnahmen der Landesregierung festzulegen, wie es in einer Mitteilung hieß. Die Stadt ist aufgrund seiner Lage und des kühlen Klimas in den heißen Sommermonaten auf der Südhalbkugel auch bei den Einwohnern Rios als Urlaubsort sehr beliebt.
In den vergangenen Wochen forderten erst im benachbarten Bundesstaat Minas Gerais Erdrutsche und Überschwemmungen mindestens zehn Tote. Dort kam es zudem zu einer Tragödie, als eine Felswand auf ein Touristenboot auf dem Furnas-Stausee stürzte. Zehn Menschen kamen dabei ums Leben. Unklar war jedoch, ob auch der heftige Regen dazu beigetragen hatte, dass sich ein großer Teil des Felsen löste.
Zuvor hatte der Bundesstaat Bahia in Brasilien die schwersten Überschwemmungen seit mehr als 30 Jahren erlebt. Unwetterkatastrophen sind in Brasilien allerdings keine Seltenheit: Bei einer Unwetterkatastrophe im Bergland von Rio de Janeiro im Jahr 2011 waren mehr als 900 Menschen ums Leben gekommen. Sie galt als die schlimmste Unwetterkatastrophe in der Geschichte des Landes, von der unter anderem auch Petrópolis besonders betroffen war. (as mit dpa und KNA)