Blockadehaltung trotz humanitärer Katastrophe in Afghanistan - Buckeln vor dem rechten Rand
Frankfurter Rundschau
Afghanistan: Die Blockadehaltung europäischer Politiker:innen führt genau zu dem, was sie angeblich so sehr fürchten: Chaos und Kontrollverlust. Der Kommentar.
Es ist absurd. Die ganze Welt blickt voller Entsetzen und Mitgefühl Richtung Hindukusch und in Wien, Berlin und Brüssel drehen sich die Debatten hauptsächlich um die Frage, wie man sich die Menschen aus Afghanistan möglichst vom Leib halten kann. Dabei deutet nichts darauf hin, dass sich demnächst die Massen von Afghanistan auf den Weg gen „Westen“ machen, das erklären Fachleute seit Wochen. Im Gegenteil: Eigentlich sucht die internationale Gemeinschaft fieberhaft nach Möglichkeiten, wie es gelingen kann, auch nach dem Abzug der US-Truppen noch gefährdete Menschen aus Afghanistan rauszuholen. Selbst linker Umtriebe unverdächtige Veteranen schütteln die Köpfe über den fehlenden Rettungswillen ihrer Regierungen. Und zumindest in Deutschland zeigen Umfragen, dass eine Mehrheit der Bevölkerung dafür ist, Geflüchtete aus Afghanistan aufzunehmen. Es würde keinem europäischen Staatsoberhaupt ein Zacken aus der Krone brechen, wenn es jetzt zumindest den von der UN angefragten Resettlement-Kontingenten für Afghaninnen und Afghanen zustimmte. Aber viele Konservative – und auch einige Sozialdemokrat:innen – buckeln seit 2015 so demütig vor dem rechten Rand, dass sie rationalen politischen Argumenten überhaupt nicht mehr zugänglich sind. Ihr Motto: Wenn auf der Tagesordnung irgendwas mit „Flucht und Migration“ steht, lehnen wir aus Prinzip ab. Völlig egal, wie fatal die Folgen sind.More Related News