Biathlon-Ikone attackiert deutsches WM-Team
n-tv
Die Personalentscheidung von Biathlon-Bundestrainer Mark Kirchner für die Single-Mixed-Staffel wirkt nach. Rekord-Weltmeister Ole Einar Björndalen hält es für falsch, Stars zu schonen und damit eine Medaille bei einer Heim-Weltmeisterschaft zu verschenken.
Norwegens Biathlon-Ikone Ole Einar Björndalen hat deutliche Kritik an der WM-Aufstellung der Deutschen in der Single-Mixed-Staffel geübt. "Es ist eine Heim-Weltmeisterschaft, es gibt eine Goldmedaille zu gewinnen und Deutschland hat ein C-Team aufgestellt. Hätten sie das beste Team aufgestellt, wäre ihnen eine Medaille so gut wie sicher gewesen", sagte der 49 Jahre alte Rekord-Weltmeister, der in Oberhof als Experte für den norwegischen Sender TV2 arbeitet.
Das deutsche Team war ohne Sprint-Weltmeisterin Denise Herrmann-Wick und Ex-Weltmeister Benedikt Doll angetreten, für die WM-Debütantin Sophia Schneider und Philipp Nawrath hatte es nur zu Platz sechs gereicht. Norwegen hingegen hatte mit seinen Topstars Johannes Thingnes Bö und der neuen Rekord-Weltmeisterin Marte Olsbu Röiseland seine Besten aufgestellt, wie andere Top-Nationen auch.
Wenn Deutschland als einer der größten Motoren im internationalen Biathlon-Zirkus so eine Aufstellung aufbiete, hätte man den Wettbewerb gar nicht erst austragen sollen, meinte der achtmalige Olympiasieger: "Dann muss Deutschland einfach sagen, dass wir diese Disziplin nicht mehr haben wollen, dass es eine Veranstaltung zu viel ist. Dann müssen sie sich darüber im Klaren sein."
Einer ist noch zu viel: Mit 27 Fußballern bereitet sich die Nationalelf auf die EM-Generalprobe gegen Griechenland vor, aber nur 26 dürfen mit zum Heim-Turnier. Bundestrainer Julian Nagelsmann verrät, dass die Entscheidung schon gefallen ist. Nur Außergewöhnliches könnte noch ein Umdenken erzwingen.