Beim DFB geht's offenbar zu wie beim Elternabend
n-tv
Rudi Völler ist der neue Sportdirektor des DFB, zuständig für die Männer-Nationalmannschaft. Weil Hans-Joachim Watzke dessen Namen einfach mal so in die Runde wirft. Nun hat der ehemalige Kurzzeit-Rentner einen Job, dessen Profil gar nicht so richtig klar ist. Das ist so wie bei einem Elternabend.
Bisweilen scheint es beim Deutschen Fußball-Bund nicht anders zuzugehen als bei einem Elternabend in der Kita. Wer soll denn den Elternsprecher geben? Alle ducken sich, kramen in ihrer Tasche, schauen scheinbar verträumt aus dem Fenster oder haben vorsorglich lieber gleich den Partner oder die Partnerin geschickt. Ein Job, so beliebt wie ein Kropf. Möge der Kelch an mir vorübergehen. Schön, wenn sich doch mal ausnahmsweise jemand Freiwilliges findet, arg bitter, wenn man plötzlich von jemandem vorgeschlagen wird. So scheint es auch in der eigens gegründeten Taskforce des DFB gewesen zu sein. Das berichtete Hans-Joachim Watzke aus erster Hand.
Wie die Wahl als neuer Direktor für die A-Nationalmannschaft auf Rudi Völler fiel? Wer sich jetzt eine ernsthafte Kompetenz- und Interessenabwägung vorgestellt hat, die Erarbeitung eines ausgefeilten Konzeptes, wird enttäuscht werden. "Es war gar kein Prozess. Wir haben zusammengesessen und dann siehst du die Runde und dann hab' ich einfach spontan mal gesagt: 'Rudi, das wär' doch was für dich!'" So erzählte es Watzke, der als Boss der Deutschen Fußball-Liga und Geschäftsführer von Borussia Dortmund in der Taskforce dabei ist, bei der Antrittspressekonferenz Völlers. Ein Video dieser Ausführung Watzkes geht inzwischen bei Twitter durch die Decke und erzeugt massenhaft sarkastische bis fassungslose Reaktionen.
Der 62-jährige Völler also als derjenige, der nicht tief genug in seine Unterlagen oder seine Tasche geschaut hat? Der Rentner mit (zu) viel Zeit? "Auf einmal haben mich alle angeguckt, ob ich es machen könnte. Ich habe erstmal gefragt: 'Gibt's denn keinen anderen?'", sagte der neue Sportchef mit breitem Grinsen bei seiner Vorstellung: "Ich war erstmal nicht so richtig überzeugt."